Die Gefahr lauert nicht nur auf den Straßen, sondern besonders online. Über die App „Snapchat“ sollen vermeintlich über 3.000 Kinder missbraucht worden sein, auf der sich der Täter als junges Mädchen ausgab. Der 26-jährige Catfish Alexander McCartney aus dem nordirischen County Armagh bekannte sich zu schockierenden 185 Anklagepunkten schuldig, darunter über 50 Erpressungen sowie Taten, die im Selbstmord einer 12-jährigen US-Amerikanerin mündeten.
Die Freundin „Sarah“ auf Snapchat
Zwischen 2013 und 2019 agierte der pädophile McCartney mit falschen Identitäten im Internet, um gezielt junge Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren weltweit zu manipulieren. Mithilfe von sozialen Medien wie Snapchat, Instagram und Kik kontaktierte er seine Opfer, gab sich zumeist als „Sarah“ aus und forderte intime Fotos ein. Anschließend drohte er, diese Bilder zu veröffentlichen, um weitere, noch extremere Bilder zu erpressen. Bei Verweigerung setzte er die Kinder unter Druck, indem er mit der Weitergabe oder Veröffentlichung der Aufnahmen drohte.
Sie sollte ihre Schwester dazu holen
Dieses grausame Vorgehen führte 2018 zur Tragödie im Leben der 12-jährigen Cimarron Thomas in den USA. Nachdem McCartney bereits Bilder des Mädchens erhalten habe, forderte er wieder neue ein. Zu diesem Zeitpunkt war die 12-jährige Cimarron alleine mit ihrer neunjährigen Schwester. Der Pädophile forderte Cimarron auf, auch Nacktbilder von ihrer jüngeren Schwester zu machen und gemeinsam unaussprechlinge Dinge vor der Kamer zu tun. Die 12-Jährige weigerte sich und nahm sich letztendlich infolge von McCartneys ständigen Drohungen das Leben. Ihre jüngere Schwester fand sie erschossen vor und rief den Notdienst. Die Familie erlitt einen weiteren Verlust, als ihr Vater 18 Monate später aufgrund seines Kummers ebenfalls Suizid beging.
Internationale Ermittlungen und Kooperationen
Die Ermittlungen wurden in enger Zusammenarbeit zwischen nordirischen Behörden, internationalen Strafverfolgungsbehörden und Homeland Security geführt. Der leitende Kriminaldirektor Eamonn Corrigan verurteilte McCartney als „abstoßenden Kinderschänder“ und bestätigte die Sicherstellung von tausenden Fotos und Videos auf 64 beschlagnahmten Geräten. Er äußerte, dass McCartneys Missbrauch einen „unermesslichen“ Schaden bei den Opfern angerichtet habe, von denen viele bis heute unentdeckt und anonym blieben.
McCartney forderte jüngere Geschwister
Die Beschreibung der Gräueltaten seien so schrecklich gewesen, dass der Richter Justice O’Hara (Belfast) diese teilweise nicht beim Verfahren zuließ. In vielen Fällen verlangte er von seinen Opfern, jüngere Geschwister mit einzubeziehen, darunter Opfer im Alter von drei bis fünf Jahren, sagte O’Hara vor Gericht. So geschah es auch bei der 12-jährigen Cimarron, die sich schließlich das Leben nahm.
Der größte Catfishing-Fall in Großbritannien
Laut Gerichtsdokumenten stellte dieser Fall das größte bekannt gewordene Catfishing-Verbrechen im Vereinigten Königreich dar, bei dem der Täter zwar im Ausland operierte, aber im Vereinigten Königreich verurteilt wurde. McCartney agierte so skrupellos, dass er systematisierte Nachrichten nutzte, um seine Opfer zu terrorisieren.
McCartneys Inhaftierung betont die Bedeutung einer offenen Gesprächskultur über die Gefahren im Internet zwischen Eltern und ihren Kindern. Die Familie von Cimarron Thomas appelliert eindringlich an alle Eltern, wachsam zu sein und den Schutz ihrer Kinder vor derartigen Bedrohungen zur Priorität zu machen.
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