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WARNUNG?

Tödliches Virus durch Mücken: Erste Fälle nun auch in Europa

MUECKE_VIRUS
(FOTO: iStock)

In Europa wurde erstmals das Oropouche-Virus nachgewiesen, das bislang vornehmlich in Südamerika bekannt war. Experten schlagen jedoch Entwarnung: Die bisher registrierten Fälle in Europa betreffen ausschließlich Reiserückkehrer.

Im Sommer 2024 starben sechs Menschen in Brasilien am Oropouche-Virus, das durch Mücken übertragen wird. Dies war weltweit der erste Nachweis von Todesfällen, wie das brasilianische Gesundheitsministerium bestätigt. Bisher waren solche schweren Verläufe in der Fachliteratur unbekannt.

Ausbreitung in Europa

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) meldete 19 Fälle des Oropouche-Virus in Europa. Diese verteilen sich auf Spanien (12 Fälle), Italien (5 Fälle) und Deutschland (2 Fälle). Es wird betont, dass es sich bei allen Betroffenen um Reiserückkehrer handelt und keine heimischen Infektionsquellen existieren. Die in Europa vorkommenden Stechmückenarten sind nicht in der Lage, das Virus zu übertragen.

Übertragungswege und Symptome

Das Oropouche-Virus wird hauptsächlich durch die Mücke Culicoides paraensis verbreitet, kann aber auch durch andere Mückenarten übertragen werden. Zu den Hauptwirten zählen neben Menschen auch Tiere wie Affen und Faultiere. Die Krankheit ähnelt in ihren Symptomen dem Dengue- und Chikungunya-Fieber und äußert sich durch Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Trotz der oft milden Symptome können in seltenen Fällen schwerwiegende Krankheitsverläufe auftreten. Bisher gibt es keine gezielte Behandlung gegen das Oropouche-Fieber.

Gefährdung von Ungeborenen

Im Zusammenhang mit sechs Fällen in Brasilien wird untersucht, ob das Oropouche-Fieber auch ungeborene Kinder gefährden kann. Gesundheitsämter analysieren mögliche Verbindungen zwischen dem Virus und Missbildungen oder Fehlgeburten.

Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation berichtet, dass das Oropouche-Virus erstmals 1955 in Trinidad und Tobago identifiziert wurde. In Brasilien wurde es erstmals 1960 in einer Blutprobe eines Faultiers nachgewiesen. Seitdem wurden immer wieder vereinzelte Fälle und örtlich begrenzte Ausbrüche, vor allem im Amazonasgebiet, festgestellt.

Aktuelle Situation

Im Jahr 2024 verzeichneten die brasilianischen Gesundheitsbehörden 7.236 Fälle von Oropouche-Fieber in 20 Bundesstaaten. Auch andere Länder in Mittel- und Südamerika, wie Panama, Argentinien, Bolivien, Ecuador, Peru und Venezuela, meldeten Vorkommen des Virus und Ausbrüche.

Trotz der alarmierenden Fälle in Brasilien und der Ausbreitung des Virus in Europa bleibt die Gefahr in Europa durch lokale Mücken verhältnismäßig gering, da diese das Oropouche-Virus nicht übertragen können.