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Tourismussektor

Tourismus-Paradox in Kroatien: Rekordverkehr trifft auf wachsende Sorgen vor Ort

STRAND_KROATIEN
(FOTO: iStock)

Obwohl der Tourismussektor in Kroatien blüht und viele Besucher in den Städten unterwegs sind, berichtet ein Gastronom aus Sibenik von einer anderen Realität. Sein Geschäftsumsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 30 Prozent gesunken. Laut einem Bericht von Sibenski liegt dies daran, dass Touristen zwar durch die Gegend schlendern, aber weniger Geld für Essen und Unterkünfte ausgeben.

Die endgültige Sommerstatistik bleibt abzuwarten, und es besteht die Hoffnung, dass sie eine positivere Bilanz aufzeigen wird. Allerdings häufen sich die Beschwerden der Touristen über die hohen Preise für Unterkünfte und andere touristische Angebote in Kroatien. Dies wirft die Frage auf, ob die hohen Kosten die Besucher davon abhalten, mehr Geld in der Region auszugeben.

Besonders bedauerlich ist die Tatsache, dass sich die meisten kroatischen Familien aufgrund der hohen Preise keinen Urlaub an der Adria leisten können. Dennoch betonte Premierminister Andrej Plenkovic Anfang der Woche die positiven Tourismusindikatoren zu Beginn der Hauptreisezeit.

Plenkovic berichtete von 5,6 Millionen Ankünften und 20,4 Millionen Übernachtungen. Das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent beziehungsweise 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem liegt der touristische Verkehr um sechs Prozent höher als im Rekordjahr 2019.

Die Frage ist, wie man die Diskrepanz zwischen der positiven Statistik des Premierministers und den Sorgen der Gastronomen und Einheimischen erklären kann. Die Sommerbilanz wird zeigen, ob die Tourismusbranche trotz Herausforderungen weiterhin wächst oder ob Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Attraktivität Kroatiens für Touristen und Einheimische zu erhalten.

Dr. Davorka ČEOVIĆ
Dr. Davorka ČEOVIĆ