In der Region des Jadar-Tals in Serbien wächst die Spannung um ein Projekt von enormer wirtschaftlicher und ökologischer Tragweite. Nach langen Auseinandersetzungen hat die serbische Regierung grünes Licht für die größte Lithiummine Europas gegeben.
Diese Entscheidung positioniert das Land mitten im globalen Rennen um Lithium, einen Schlüsselrohstoff für die Elektromobilität, und weckt internationales Interesse, darunter auch das der Europäischen Union.

Wichtiger Schritt für die Autobranche
Die Zustimmung folgt einem Beschluss des serbischen Verfassungsgerichts, das eine zuvor aufgehobene Lizenz des Bergbauunternehmens Rio Tinto wieder erteilte. Das Unternehmen beabsichtigt, in Westserbien Lithium zu fördern, was Serbien über Nacht zu einem zentralen Akteur im europäischen Elektromobilitätssektor machen könnte. Angesichts des steigenden Bedarfs an Lithium für Batterien in Elektroautos könnte dies die Lieferkettenstrukturen innerhalb Europas signifikant beeinflussen.
Globale und lokale Herausforderungen
Die Auseinandersetzungen um das Jadar-Projekt beleuchten die globale Jagd nach Lithium, in der China eine führende Rolle einnimmt. Europäische Akteure streben eine gewisse Unabhängigkeit an, und sind seit Jahren auf der Suche nach Lieferanten auf der ganzen Welt – als Alternative zu China. Doch auch lokal weckt das Projekt Bedenken: Umweltaktivisten befürchten gravierende Umweltschäden durch den Bergbau und appellieren an die Verantwortung, alternative Quellen zu erschließen.
Die Reaktionen und deren Folgen
Ein serbisches Gericht hat vor wenigen Tagen die Entscheidung der serbischen Regierung aus dem Jahr 2022 aufgehoben, Rios Lizenz aufgrund mangelnder Umweltschutzmaßnahmen zu annullieren. Auf die Entscheidung folgten gemischte Reaktionen. Während die serbische Regierung und wirtschaftliche Akteure das Jadar-Projekt als Zukunftschance preisen, sehen Umweltschützer darin eine Bedrohung für die Natur und fordern nachhaltigere Ansätze in der Rohstoffgewinnung. Dass auch deutsche und europäische Interessen involviert sind, zeigt die politische Dimension der Lithiumfrage, die über nationale Grenzen hinausreicht.
Das 2,4 Milliarden Dollar teure Jadar-Projekt könnte 90 Prozent des aktuellen europäischen Lithiumbedarfs decken. Dies würde das Unternehmen zu einem führenden Produzenten dieses Rohstoffs machen.
Deutscher Kanzler-Besuch?
Spekulationen über einen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Serbien unterstreichen die Bedeutung des Projekts für Deutschland und die EU. Eine geplante Absichtserklärung zwischen der EU und Serbien könnte die Weichen für eine verstärkte Kooperation in den Bereichen nachhaltige Rohstoffe und Elektromobilität stellen. Deutschland, als bedeutender Automobilproduzent, hat Interesse an sicheren und nachhaltigen Lithiumquellen.
Mit den jüngsten Entwicklungen rückt Serbien ins Zentrum der europäischen Bemühungen um eine nachhaltige Rohstoffversorgung. Das Jadar-Projekt könnte nicht nur die Wirtschaft Serbiens transformieren, sondern auch einen bedeutenden Schritt Richtung Unabhängigkeit Europas von China darstellen.
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