Trumps Administration schlägt zurück: Mit einer neuen Webseite befeuert der US-Präsident die Theorie, Covid-19 stamme aus einem Labor in Wuhan – und rechnet mit Kritikern ab.
Mehr als fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie bleibt der Ursprung des Virus weiterhin ungeklärt. Die Trump-Administration hat nun eine neue Webseite veröffentlicht, die gezielt die Labortheorie unterstützt. Mit dem markanten Titel „Lab Leak“ und einem Porträt des entschlossen wirkenden US-Präsidenten Trump präsentiert sich die Seite in einer plakatähnlichen Aufmachung. Der handschriftliche Untertitel verkündet: „Die wahren Ursprünge von Covid-19“.
Die Webseite richtet schwere Vorwürfe gegen Medien, Politiker, Gesundheitsbehörden und den renommierten Immunologen Anthony Fauci, denen sie unterstellt, die Theorie eines natürlichen Virusursprungs fälschlicherweise propagiert zu haben. Stattdessen verweist sie auf zahlreiche Indizien, die auf ein Labor in Wuhan als Quelle des Virus hindeuten sollen.
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Diese Initiative fällt in eine Phase erheblicher diplomatischer Spannungen zwischen Washington und Peking. Gleichzeitig nutzt die Webseite die Gelegenheit, zentrale Pandemiemaßnahmen wie Abstandsregeln, Maskenpflicht und Lockdowns als fehlgeleitet zu kritisieren.
US-Behörden schwenken um
Bereits im Jänner hatte der neu ernannte CIA-Direktor John Ratcliffe die offizielle Einschätzung des US-Auslandsgeheimdienstes zum Virusursprung revidiert. Die CIA vertritt nun die Position, dass ein Laborunfall als Auslöser der Covid-19-Pandemie wahrscheinlicher sei als ein natürlicher Ursprung – allerdings mit dem Zusatz „geringes Vertrauen“ in diese Einschätzung. Auch ein Unterausschuss des US-Repräsentantenhauses legte Anfang Dezember einen Bericht vor, der die Laborhypothese stützt.
Allerdings zeigt ein aktueller Bericht der US-Geheimdienste, dass bislang weder für die Laborthese noch für die Tiermarkt-Hypothese eindeutige Beweise gefunden wurden. Einigkeit besteht lediglich darin, dass das Virus nicht als biologische Waffe entwickelt wurde.
Deutsche Geheimdienste mit früher Einschätzung
Bemerkenswert ist, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) bereits 2020 die Wahrscheinlichkeit eines Laborunfalls als Ursprung von SARS-CoV-2 auf 80 bis 95 Prozent schätzte. Diese Bewertung beruhte auf wissenschaftlichen Daten aus dem Wuhan Institute of Virology sowie Hinweisen auf mögliche Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften bei Laborarbeiten mit Coronaviren.
Wielers Positionswechsel
Auch in Deutschland findet die Laborthese prominente Unterstützung. Der ehemalige Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, äußerte vor etwa einem Monat gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dass er angesichts des aktuellen Wissensstands die Labortheorie für plausibler halte. Wieler, der bis März 2023 an der Spitze des RKI stand, war eine zentrale Figur während der Anfangsphase der Pandemie in Deutschland.
Aus streng wissenschaftlicher Perspektive lässt sich die Frage nach dem Virusursprung derzeit jedoch nicht abschließend beantworten. Eine im Fachjournal „Cell“ publizierte Studie vom September lieferte zwar Hinweise auf einen Ursprung bei Wildtieren, die auf dem Markt in Wuhan gehandelt wurden, doch die Analyse von mehr als 800 Proben erlaubte keine eindeutigen Schlussfolgerungen.
Die Debatte um den Ursprung des Virus bleibt damit weiterhin ein politisch aufgeladenes Thema.
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