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COVID-19

Virologe: „Wien bereits mitten in zweiter Corona-Welle“

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Laut dem Virologen Christoph Wenisch befindet sich die Bundeshauptstadt bereits inmitten einer zweiten Welle.

In seinem gestrigen Interview bei „Wien heute“ lässt der Tropenmediziner und Experte Dr. Christoph Wenisch aufhorchen: Er spricht etwas an, das bisher weder Politiker, noch Virologen oder Mediziner offiziell ausgesprochen haben: Die zweite Corona-Welle ist bereits da – zumindest in der Bundeshauptstadt!

Die Zahl der Neuinfektionen steigt in Wien immer weiter an. So hat es hier in den letzten 24 Stunden insgesamt 178 neue Fälle gegeben. Mit Stand Mittwoch sind in der Bundeshauptstadt bisher 7.374 positive Testungen bestätigt, 5.557 Personen sind genesen. Und auch die Zahl der aktiven Corona-Kranken wächst stetig: Mittlerweile gibt es 3.155 aktive Fälle in ganz Österreich. Von einer zweiten Welle war aber nach wie vor (offiziell) nicht die Rede. Bis jetzt!

Zweite Welle schon längst da
Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital, war am Mittwoch zu Gast im „Wien heute“-Studio und sprach mit Moderatorin Ulrike Dobeš über das Coronavirus. Dabei sprach der Wiener Virologe davon, dass die zweite Welle bereits „seit Juli“ da sei.

Auf die Frage, was eine solche Welle für den Virologen ausmachen würde, erklärte Wenisch: „Wir im Krankenhaus haben auf der Abteilung die ganze Zeit über Patienten behandelt. Wir haben bis jetzt über 700 stationäre Fälle gehabt und 100 auf der Intensivstation. Es gab keinen einzigen Tag, wo weniger als 50 Patienten wegen einer schweren Covid-Infektion in Therapie waren“, so Wenisch.

Corona-Zahlen durch Reisen zugenommen
Diese Zahl sei laut dem Virologen in den letzten zwei Monaten weiter angestiegen: „Das hat mit Ende Juli mit dem Eintreten der Reisetätigkeit schon das erste Mal zugenommen. Das heißt, wir haben das immer gemerkt. Es war einmal 50 oder 60, jetzt am Wochenende hatten wir 70 Patienten“. Eine Fallzahl, die selbst für das Krankenhaus, in dem Christoph Wenisch arbeitet, zu hoch war, wie der Virologe offen zugibt. Ein zweites Krankenhaus musste aushelfen: „Das haben wir nicht mehr alleine geschafft“, so Wenisch.

Mit der Teststraße in Wien, wo sich die Menschen freiwillig testen können, sei der Virologe „ganz happy“. Dadurch wäre es möglich, das Coronavirus frühzeitig zu entdecken, noch bevor Personen Beschwerden entwickeln. Gleichzeitig würde man damit auch verhindern, dass Infektionsketten überhaupt erst entstehen könnten. So könnten weitere Infektionen abgefangen werden. „Dadurch sollten wir es gut hinkriegen“, so Wenisch.