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Vösendorf: ÖVP-Bürgermeister tritt zurück – mutmaßlicher Angriff erfunden

Symbolfoto. FOTO: iStock/globalmoments/voesendorf.gv.at
Symbolfoto. FOTO: iStock/globalmoments/voesendorf.gv.at

Hannes Koza, Bürgermeister von Vösendorf, hat überraschend seinen Rücktritt erklärt, nachdem bekannt wurde, dass ein angeblicher Angriff auf ihn im Dezember inszeniert gewesen sein könnte. Die Staatsanwaltschaft führt ihn nun als Beschuldigten, und die Ermittlungen könnten zu einem Strafantrag wegen Vortäuschung einer Straftat führen.

Die politische Landschaft in Vösendorf erlebt eine dramatische Wendung. Hannes Koza, der Bürgermeister der Gemeinde im Bezirk Mödling und Mitglied der ÖVP, hat überraschend seinen Rücktritt erklärt. Diese Entscheidung folgt auf die Enthüllung, dass ein angeblicher tätlicher Angriff auf ihn im Dezember nur inszeniert gewesen sein könnte. Im Strafverfahren wird Koza nun als Beschuldigter geführt, wie Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, bestätigte. Koza wurde von der Polizei informiert, dass er sich einer Einvernahme stellen muss.

Unbekannter im Schlosspark

Der vermeintliche Angriff sollte sich im Dezember 2024 ereignet haben. Koza behauptete, ein Unbekannter habe ihn im Vösendorfer Schlosspark auf dem Heimweg vom Gemeindeamt angegriffen. Der Bürgermeister veröffentlichte Fotos seiner Verletzungen und meldete den Vorfall der Polizei. Dies führte zu einer überwachten Gemeinderatssitzung am nächsten Tag, die jedoch ohne Zwischenfälle verlief. Die Polizeiinspektion Vösendorf und das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung leiteten Ermittlungen ein, die nun zu einer „Beschuldigtenvernehmung“ führten. Habitzl erklärte, dass nach der Einvernahme ein Abschlussbericht erwartet werde. Dieser soll über einen möglichen Strafantrag wegen Vortäuschung einer strafbaren Handlung entscheiden könnte.

Rücktritt und Konsequenzen

In einer Facebook-Mitteilung äußerte Koza seinen Rücktritt und sprach von einem der schwierigsten Jahre seines Lebens. Er räumte ein, Fehler gemacht zu haben, und erklärte, die ständigen persönlichen Angriffe hätten ihn psychisch stark belastet. Koza gab zu, sich in eine Opferrolle begeben zu haben, um die Angriffe zu stoppen, und erkannte, dass er Grenzen überschritten habe. Daher habe er beschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sein Amt niederzulegen.

Bereits 2024 war Koza in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten, da er eine Anwaltsrechnung manipuliert hatte, um sich Kosten von der Gemeinde erstatten zu lassen. Nach Rückzahlung der Summe wurde das Verfahren durch eine Diversion beendet. Trotz dieser Vorfälle konnte die ÖVP bei den vorgezogenen Neuwahlen im Mai 2024 deutliche Zugewinne erzielen und die absolute Mehrheit im Gemeinderat sichern.

Politische Reaktionen

Die politische Reaktion auf Kozas Rücktritt war eindeutig. Alexander Murlasits von der FPÖ bezeichnete die Erfindung des Angriffs als „starkes Stück“ und erklärte, der Rücktritt sei die einzig richtige Konsequenz. Die Vösendorfer SPÖ nannte den Rücktritt einen „notwendigen, richtigen und alternativlosen Schritt“ und forderte einen politischen Neuanfang, da das politische Klima unter Kozas Amtszeit stark gelitten habe.