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Kunden zittern

Vor dem Aus? Beliebte Billa-Filiale soll zusperren

Billa
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Personalmangel, geschlossene Feinkosttheke und ausweichende Konzernaussagen – die Zukunft einer Billa-Filiale in Linz-Urfahr steht auf wackligen Beinen.

Gerüchte um Schließung einer Billa-Filiale in Linz-Urfahr sorgen für Verunsicherung bei den Kunden. Bereits in der Vergangenheit kämpfte der Supermarkt in der Freistädter Straße 2/4 mit erheblichem Personalmangel und suchte dringend nach neuen Mitarbeitern. Ein Aushang informierte die Kundschaft: „Wegen der derzeitigen Personalsituation wird die Bedienung der Feinkost ab 3. Juli geschlossen!!!“.

Die Rewe International AG, ansässig in Wiener Neudorf in Niederösterreich, ist Teil der deutschen Rewe Group – einem der bedeutendsten Handels- und Touristikunternehmen Europas. Mit einem Netzwerk von über 2.570 Geschäften, darunter Marken wie Billa, Billa Plus, Bipa, Penny und Adeg, dominiert der Konzern den österreichischen Markt. Auf Nachfrage der Tageszeitung „Heute“ bezüglich der mutmaßlichen Filialschließung erklärte die Pressestelle der Rewe International AG lediglich: „Aktuell gibt es zu einer Schließung der Filiale keine verfügbaren Informationen.“

Schwieriges Marktumfeld

Die aktuelle Marktsituation stellt den Einzelhandel vor Herausforderungen. „Das Geschäftsjahr 2024 war von einem schwierigen Marktumfeld für den Lebensmitteleinzelhandel geprägt“, teilt der Konzern mit. Nach der starken Inflation im Vorjahr sehe sich das Unternehmen in verschiedenen Märkten mit „Rezessionstendenzen konfrontiert“. Zudem beeinträchtige die „spürbare“ Zurückhaltung der Konsumenten die Geschäftsentwicklung „zusätzlich“.

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Dennoch habe man das Jahr gut gemeistert und die „starke Marktposition nicht nur halten, sondern in einigen Ländern sogar ausbauen“ können.

Verändertes Einkaufsverhalten

Billa beschäftigt österreichweit mehr als 30.000 Mitarbeiter in rund 1.300 Filialen. In Oberösterreich betreibt das Unternehmen 157 Standorte, davon 31 in Linz. Die anhaltende Teuerungswelle wirkt sich auch auf das Einkaufsverhalten aus.

Eine aktuelle Erhebung des Umfrageinstituts IMAS verdeutlicht die Situation: 40 Prozent der Befragten geben an, ihre Einkäufe stärker einzuschränken als noch vor fünf Jahren. Bei den weiblichen Befragten liegt dieser Anteil sogar bei 45 Prozent, während bei den über 60-Jährigen immerhin 42 Prozent von Einschränkungen berichten.

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Filial-Umstrukturierungen in Linz

Der Fall in Linz-Urfahr ist kein Einzelfall. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt wurden in den vergangenen Monaten mehrere Billa-Standorte zeitweise geschlossen oder umgebaut. Betroffen waren unter anderem die Filialen an der Wiener Straße, am Bulgariplatz sowie auf der Landstraße. Bei einigen dieser Standorte wurden im Zuge der Umbauten neue Filialkonzepte mit vergrößerten Verkaufsflächen und modernisierten Frischebereichen umgesetzt.

Auch andernorts in Oberösterreich reagieren Supermärkte auf den akuten Personalmangel mit innovativen Modellen. Zunehmend setzen Betreiber auf Hybridmärkte, bei denen nachmittags nur mehr Selbstbedienung möglich ist. In der Region gibt es bereits rund ein Dutzend solcher Märkte, die trotz Personalknappheit den Betrieb aufrechterhalten können. Ob dieses Konzept auch eine Option für den betroffenen Standort in Linz-Urfahr sein könnte, ließ die Rewe-Gruppe bislang offen.