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Kleidervorschrift

Vorbereitung aufs Berufsleben: Jogginghosen-Verbot in Schule

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Am Campus Berresgasse in Donaustadt übernimmt Thomas Fitzko, der mit 33 Jahren zum jüngsten Direktor Wiens aufgestiegen ist, eine Vorreiterrolle.

Disziplin

Der gebürtige Kärntner,37 Jahre alt, führt die Mittelschule mit Schwerpunkt Informatik, in der rund 340 Schüler diverser Nationalitäten in 14 Klassen unterrichtet werden. Fitzko, der nun seit fünf Jahren die Leitung innehat, verfolgt einen Ansatz, der sowohl Verständnis als auch Disziplin in den Schulalltag integriert. Ein markantes Beispiel seiner pädagogischen Grundsätze ist das an der Schule geltende Jogginghosen-Verbot, hinter dem mehr steckt als eine bloße Kleiderordnung.

Jogginghosen bei manchen Norm

Fitzko betrachtet die Schule explizit als Vorbereitungsraum für das zukünftige Berufsleben der Schüler und sieht in der Abgrenzung zwischen Freizeit- und Arbeitskleidung eine wichtige Lektion. „Und wenn ich dann erlebe, dass manche Eltern in Jogginghose zum Elterngespräch kommen, dann wundert mich nicht, dass die Kinder ein Spiegelbild davon sind“, erzählt der Direktor im Gespräch mit „Heute“. Das Verhalten der Eltern überträgt sich meist direkt auf die Schüler.

Es gibt auch Ausnahmen

„Im Jänner gibt’s zum Beispiel den internationalen Jogginghosen-Tag, da und auch vor verlängerten Wochenenden kommen die Lehrkräfte und ich mit einer Jogginghose in die Schule.“, so der Direktor.

Bildung braucht Unterstützung

Ein kritischer Ausblick offenbart jedoch, dass die größten Herausforderungen über die Kleiderordnung hinausgehen. Die fehlende Unterstützung durch Eltern, sei es durch Nichtbeachtung schulischer Anliegen oder durch Desinteresse an der akademischen Entwicklung ihrer Kinder, erweist sich als problematisch. Fitzko beklagt diesen Umstand, der sich nicht nur in vernachlässigten Hausaufgaben, sondern auch in fehlender Autorität und fehlenden Wertevermittlungen zeigt.

Realität im Schulalltag

Trotz eines festgelegten Verhaltenskodexes an der Schule sieht sich das Kollegium immer wieder mit Unterrichtsstörungen konfrontiert. Die dadurch beanspruchte Zeit fehlt dann für pädagogisch wertvolle Förderung. Fitzko argumentiert für die Notwendigkeit eines multiprofessionellen Teams, um auf soziale, verbale und körperliche Attacken eingehen zu können. Ferner spricht er sich für kleinere Klassen, größere Autonomie in der Schulorganisation und eine bessere Lehrerausbildung aus. Viele Lehrkräfte würden mit unrealistischen Erwartungen konfrontiert, was die Komplexität der Lehrertätigkeit zusätzlich unterstreicht.