Start Inland
OMV

War der Raffinerie-Unfall in Schwechat ein Sabotageakt?

Raffinerie Schwechat Wien
(FOTO: omv.at/Presse)

WIEN – Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hat zu dem Zwischenfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat bei Wien, welcher zur Versorgungsengpässen mit Treibstoff geführt hatte, Ermittlungen eingeleitet.

Die Überprüfung seitens der DSN soll Aufschluss darüber geben, ob der Zwischenfall, bei dem die Hauptdestillationsanlage schwer beschädigt wurde, auf ein Unglück war oder auf eine Vorsatztat zurückzuführen ist.

Der „Kurier” schreibt, dass sich immer mehr Indizien häuften, die auf einen Sabotageakt zum Ausschalten der wichtigsten österreichischen Raffinerie hinweisen, berichtet die Nachrichtenagentur Tanjug.

Seit dem Zwischenfall im Juni dieses Jahres war die Raffinerie Wien-Schwechat monatelang lahmgelegt und liefert nur noch ein Fünftel ihrer Produktionskapazitäten, womit die sichere Versorgung mit Treibstoff nicht mehr gewährleistet ist.

In Folge des Zwischenfalls musste die Bundesregierung mehrere Male einen Teil der staatlichen Treibstoffreserven freigegeben, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die DSN ermittelt offenbar gegen unbekannt. Spekulationen zufolge könnte hinter dem Zwischenfall ein Angriff des russischen Nachrichtendienstes stehen, daher steht der österreichische Staatsschutz in Kontakt mit europäischen Partnern.

Wie der „Kurier” berichtet, soll es bei führenden OMV-Managern Zweifel an einem Unfall geben. Die OMV beharrt auf ihrem offiziellen Standpunkt, dass es sich um einen Unfall handelt, der auf Unachtsamkeit der Arbeiter während der Wartungsarbeiten an der Anlage zurückzuführen ist.

OMV-Sprecher Andreas Rinnhofer meinte dazu, dass ihm nicht einmal das Gerücht bekannt sei, wonach der Unfall ein Sabotageakt gewesen sein soll. Es gebe nicht den geringsten Anhaltspunkt für solche Spekulationen. Das Fehlen solcher Anhaltspunkte war der Hauptgrund dafür, dass Vertreter der OMV bisher von einem Unfall ausgegangen sind. Auf Grund soll die Polizei nur zweimal am Unfallort gewesen sein.

Nun heißt es, die OMV habe wegen des Verdachts, dass es sich doch um einen Sabotageakt handeln könnte, Kontakt mit dem Innenministerium aufgenommen. Zu dem Zwischenfall war es am 3. Juni 2022 während einer Wasserdruckprüfung im Zuge der Generalüberholung der Raffinerie gekommen.

Dabei wurde die Hauptdestillieranlage schwer beschädigt, die Behebung des Schadens wird noch bis Mitte Oktober dauern. Seit dem Zwischenfall hat die Raffinerie den Betrieb nur noch mit 20% der Kapazitäten wiederaufnehmen können. Die hohen Treibstoffpreise in Österreich sollen Berichten zufolge auf diesen Ausfall zurückzuführen sein.