In jedem Sommer plagt uns das gleiche Problem: Gelsen. Diese lästigen Insekten schwirren überall umher, stechen zu und versuchen, uns den Tag zu vermiesen. Dabei ist es auffällig, dass nicht alle Menschen gleich häufig gestochen werden.
Kurz bevor die weibliche Mücke ihre Eier legt, wird sie besonders stechfreudig. Sie benötigt nämlich bestimmte Proteine aus dem Blut von Tieren oder Menschen für die Bildung ihrer Eier, die sie selbst nicht bilden kann. Bei der Opfersuche konzentriert sie sich vor allem auf das Gas Kohlendioxid, das sie aus bis zu 50 Meter Entfernung wahrnehmen kann. Da Menschen und Tiere Kohlendioxid ausatmen, sind sie eine leichte Beute. Je mehr des Gases sich im Atem befindet, desto attraktiver ist das Opfer für die Mücke. Besonders häufig werden deshalb zum Beispiel Schwangere gestochen, da sie praktisch für zwei ausatmen.
Die wählerische Gelse legt jedoch auch Wert auf die Blutgruppe des Opfers. 85 Prozent aller Menschen zeigen ihre Blutgruppe über ein bestimmtes chemisches Signal auf ihrer Haut an. Die 15 Prozent, die so ein Signal nicht aussenden, sind für die Gelse praktisch unsichtbar. Um die Blutgruppen-Vorlieben der Mücken zu erforschen, führten Wissenschaftler um Yoshikazu Shirai vom Institute of Pest Control Technology im japanischen Chiba einen Versuch durch. Die Probanden mit Blutgruppe 0 wurden dabei doppelt so häufig angeflogen wie Menschen mit Blutgruppe A. Blutgruppe B lag in der Beliebtheitsskala für die Mücken zwischen A und 0.
bestimmter Geruch & Bakterien
Doch auch der Geruch eines Menschen spielt eine wichtige Rolle bei der Beutewahl der Mücken. Sie werden von Stoffwechselprodukten wie Milchsäure, Harnsäure und Ammoniak, die über den Schweiß abgesondert werden, angezogen. Menschen produzieren unterschiedliche Mengen dieser Stoffe, abhängig von ihren Genen und ihrem aktuellen Stoffwechsel. Die Vorlieben der Mücken variieren je nach Art: Manche zieht der Geruch nach Ammoniak eher an, andere mögen Milchsäure lieber.
Der Körpergeruch hängt allerdings auch von der Zusammensetzung der Hautbakterien ab. So konnten Forscher von der Universität Wageningen in den Niederlanden zeigen, dass nicht alle Arten von Hautbakterien Mücken gleich stark anziehen oder abstoßen. In einem Experiment wurden Hautbakterien von den Füßen von 48 Männern genommen und im Labor vervielfältigt. Die Bakterien produzierten über ihre Stoffwechselprodukte den jeweils charakteristischen Geruch des Probanden. Die Gerüche unterscheiden sich voneinander, weil nicht jeder gleich viele Hautbakterienarten hat.
Die Wissenschaftler ließen anschließend einen Schwarm Mücken auf die Geruchsproben los und zählten, wie viele Mücken zu welchem Geruch hingeflogen waren. Wie sich zeigte, mochten sie den Geruch am liebsten, der von einer großen Artenzahl von Bakterien produziert worden war.
Wer also Blutgruppe 0 hat und stark schwitzt, ist besonders arm dran. In solchen Fällen helfen dann wohl nur noch eine schnelle Reaktionsfähigkeit oder ein Mückenspray.
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