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MITMACH-PROJEKT

Werkstadt Junges Wien: Wiens größtes Jugendprojekt

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(FOTO: PID/Jobst)

„Den Jungen gehört die Welt“, sagt ein altes Sprichwort. Können sie jedoch mitbestimmen, wenn es um ihre Zukunft geht? Die Antwort auf diese Frage ist oft genug negativ und Tatsache ist, dass Kinder und Jugendliche bei Planungen oft vernachlässigt werden, dass ihre Ideen mit Vorbehalt aufgenommen oder außer Acht gelassen werden und dass ihre Wünsche meistens unerfüllt bleiben.

Die Stadt Wien hat sich mit dem Stadtrat für Bildung und Jugend Jürgen Czernohorszky entschieden, das zu ändern und den jüngeren Generationen die Chance zu geben, aktiv teilzuhaben, mitzugestalten und mitzuentscheiden. In diesem Frühjahr wird Wien zur „Stadt der Werkstätten“ und unsere Jüngsten werden zu Architekten und Baumeistern.

Czernohorszky ist auf die Idee dieser Aktion gekommen, die es Kindern und Teenagern ermöglicht, zu wählen, Vorschläge einzubringen und sie umzusetzen. Sein Projekt „Werkstadt Junges Wien“ stieß auf großes Interesse und fand bei Partnerorganisationen ein großes Echo, sodass zahlreiche Pädagogen, Berater, Kindergärten, Schulen, verschiedene Jugendeinrichtungen, Vereine und der Magistrat der Stadt Wien (die MA13) an der Umsetzung mitgearbeitet haben. Dies ist das größte partizipative Projekt für Kinder und Jugendliche, und der Statistik zufolge hatten 10.000 Minderjährige zwischen drei und 19 Jahren Gelegenheit sich zu beteiligen.

Die „Werkstadt Junges Wien“ hat sich in verschiedenen Werkstätten mit Fragen rund um die österreichische Hauptstadt und das Leben in ihr beschäftigt und sich zum Ziel gesetzt, die Lebensweise zu verbessern und Strategien für positive Veränderungen zu entwickeln.

In der Zeit von Februar bis April wurden über 500 Werkstätten in Kindergärten, Schulen, Jugendbüros, Parks, Clubs und an vielen anderen Orten abgehalten und teilnehmen konnten alle Einzelpersonen und Vereine, deren Zielgruppe Kinder und Jugendliche sind. Über die offizielle Website www.werkstadt.junges.wien.gv.at, die zur Bewerbung des Projekts eingerichtet wurde, konnte man das Material für die Workshops bestellen. Dieses Material trug den symbolischen Namen „Werkzeugkoffer“ und darin befanden sich verschiedene Werkzeuge, die zum Bau des neuen Wiens nötig waren. Mithilfe von Ausmalbildern, Aufklebern, Fragebögen und Umfragen, die an das Alter der Kinder angepasst waren, konnten die Jüngsten über wichtige Themen sprechen, die ihre Stadt betrafen.

In der zweiten Phase, die bis zum Sommer andauert, werden die gesammelten Informationen, Ideen und Vorschläge kategorisiert und geordnet. Die gewonnenen Resultate werden zum Grundstein der „Strategie der Stadt Wien für Kinder und Jugendliche“. Die Themen, über die in den Werkstätten geredet wurde, werden Mitte des Jahres präsentiert, und bis zum Jahresende sollen im Wiener Landtag Strategien verabschiedet werden.

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(FOTO: PID/Martin Votava)

Was dieses Projekt noch interessanter, aber auch nötiger macht, ist die Tatsache, dass Wien die jüngste Stadt Österreichs ist. Untersuchungen aus dem Jahr 2018 haben gezeigt, dass jeder fünfte Einwohner Wiens unter 19 Jahre alt ist, und das heißt, dass in dieser Stadt 360.000 Kinder und Jugendliche leben. Diese Zahlen machen Wien, demographisch betrachtet, zur jüngsten Stadt Österreichs.

Das war nicht immer so, erklärte Bürgermeister Michael Ludwig, der daran erinnerte, dass sich Wien im letzten halben Jahrhundert komplett gewandelt hat und dass sein früheres Attribut einer „sterbenden“ Stadt durch die Eigenschaften „lebendig“ und „jung“ ersetzt wurde. Derzeit ist Wien eine aufsteigende Metropole im Herzen Europas. Der Bürgermeister sagte bei der Begrüßung des Projekts „Werkstadt Junges Wien“, dass es höchste Zeit sei, dass die Jungen gehört würden, und dass die Entscheidung, die Zukunft der Stadt mit ihrer Hilfe zu planen, mehr als richtig sei.

„Kinder und Jugendliche prägen unsere Stadt – sie machen Wien lebendig, bunt und jung. Mithilfe der ‚Werkstadt Junges Wien‘ wollen wir die Jugendlichen ermutigen, an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft mitzuwirken“, so die Worte des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig.

Der Initiator des Projekts, Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, ist der Meinung, dass es nicht reicht, einfach Politik für Kinder und Jugendliche zu machen, sondern dass man sie, wenn es um ihre Lebensqualität und ihre Zukunft geht, in die Entscheidungsfindung einbinden muss. Kinder sind eigentlich die besten Experten für die Lösung ihrer Probleme und gerade die Jüngsten können Veränderungen anregen.

„Sie wissen am besten, was sie brauchen und was ihre Interessen sind. Jetzt haben sie die Chance, auf kreative Weise zur Weiterentwicklung ihrer Stadt beizutragen. Mein Ziel und das Ziel von uns allen, die wir uns mit der Jugend in Wien beschäftigen, ist, Wien zu einer attraktiven Stadt zu machen, die jungen Menschen die Möglichkeit bietet, ihr Potential bestmöglich auszunutzen“, sagt Czernohorszky.

Wien wird den Jugendlichen das Wort erteilen, es wird ihren Beschwerden Wert beimessen und ihren Ideen Raum geben. Und wir können nur hoffen, dass andere Städte diesem Beispiel folgen und die Kinder und Jugendlichen einbeziehen werden, um für uns alle bessere Lebensräume zu schaffen.