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Auswanderung

Westbalkan verliert ein Fünftel seiner Bevölkerung!

Koffer-Reisen
(Foto: iStockphoto)

Alarmierende Zahlen aus dem Westbalkan: Etwa ein Fünftel der dort geborenen Bevölkerung lebt heute im Ausland. Majlinda Bregu, Generalsekretärin des Rates für regionale Zusammenarbeit, warnt vor den möglichen Folgen dieser Entwicklung.

Die Massenauswanderung aus dem Westbalkan ist ein Phänomen, das Majlinda Bregu, Generalsekretärin des Rates für regionale Zusammenarbeit, mit Sorge beobachtet. Sie berichtet, dass etwa ein Fünftel der im Westbalkan geborenen Bevölkerung heute im Ausland lebt. In den letzten fünf Jahren ist die erwerbsfähige Bevölkerung in der Region um mehr als 400.000 Menschen gesunken.

Bregu prognostiziert, dass die Region Westbalkan in den kommenden Jahrzehnten zwischen einem Viertel und der Hälfte ihrer qualifizierten und gebildeten jungen Bürger verlieren wird. Wir kennen alle Faktoren, die zur Auswanderung qualifizierter junger Menschen führen, von hoher Arbeitslosigkeit und Armut bis hin zur Ausgrenzung“, sagte Bregu. Sie betont auch die Anziehungskraft der geographischen Nähe zur Europäischen Union und die Förderung der Ankunft hochqualifizierter Einwanderer aus dem Westbalkan durch bestimmte Mitgliedsländer.

Die Kosten dieser Entwicklung sind enorm. Die Kosten für eine Hochschulausbildung pro Person liegen im Durchschnitt bei über 18.000 Euro in Albanien und 34.000 Euro in Serbien“, betonte Bregu. Bosnien und Herzegowina gibt jährlich mehr als 50 Millionen Euro für die Ausbildung von medizinischem Personal aus, von denen einige möglicherweise im Ausland arbeiten werden. „Wird der Westbalkan weiterhin kostenlose Arbeitskräfte für andere produzieren oder werden wir eine Umgebung schaffen, in der unsere Jugend bleiben möchte?“, fragt Bregu.

Die diesjährige Balkan-Barometer-Studie zeigt, dass 47 Prozent der Jugendlichen die Beschäftigungsmöglichkeiten als den wichtigsten Bereich ansehen, dem die Regierung mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Bildung folgt mit 38 Prozent als wichtiger Bereich, und Sicherheit mit 26 Prozent der Jugendlichen. Bregu wies darauf hin, dass die Studie auch zeigte, dass 70,6 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 25 Jahren in Betracht ziehen, im Ausland zu leben und zu arbeiten. „Wenn diese Absichten verwirklicht werden, könnte der Westbalkan bald eine alternde Gesellschaft werden“, warnte Bregu.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss die Region schnell handeln. Die Pflege von Beziehungen zur Diaspora und die Nutzung der Emigration könnten gute Möglichkeiten sein, so Bregu. Es bleibt abzuwarten, ob diese Lösungsansätze greifen und die alarmierende Auswanderungssituation im Westbalkan eingedämmt werden kann.