In Genf hat die 77. Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begonnen, doch die Stimmung ist getrübt durch das vorläufige Scheitern eines entscheidenden Pandemie-Abkommens. Unter dem Leitsatz „Alles für Gesundheit – Gesundheit für alle“ treffen sich die 194 Mitgliedsländer, um die Weichen für die globalen Gesundheitsprioritäten der nächsten Jahre zu stellen.

Malaria und Antibiotikaresistenzen
Im Herzstück der Diskussionen steht der ambitionierte WHO-Plan, bis zum Jahr 2030 Malaria in zahlreichen Ländern der Erde auszurotten. Gleichzeitig rückt der bedrohliche Anstieg antibiotikaresistenter Keime ins Rampenlicht. Eine Gefahr, die weltweit Patientinnen und Patienten in Lebensgefahr bringen kann. Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch, der für die Grünen im Amt ist, nahm zum Auftakt an der Jahresversammlung in Genf teil.

Ausbleibende Unterzeichnung des Pandemie-Abkommens
Ein zentraler Höhepunkt des Treffens, die feierliche Unterzeichnung eines globalen Pandemie-Abkommens, bleibt aus. Nach über zwei Jahren Verhandlung konnten sich die Unterhändler nicht auf einen konsensfähigen Text einigen. Kontroverse Punkte wie die gerechte Verteilung knapper Ressourcen – darunter Schutzmaterial, Medikamente und Impfstoffe – in Pandemiezeiten blieben ungelöst. Johannes Rauch zeigte sich enttäuscht über das vorläufige Scheitern: „Nur gemeinsam können wir Pandemien erfolgreich begegnen. Dafür sind klare, gemeinschaftliche Regelungen und eine Kooperation in der Prävention unerlässlich. Österreich wird sich weiterhin für diese Ziele einsetzen.“
Wege vorwärts nach dem Rückschlag
Trotz des Rückschlags in den Verhandlungen befasst sich die Versammlung mit der Frage, wie es mit den Gesprächen weitergehen soll. Zudem wird angestrebt, aus der Corona-Pandemie wichtige Lehren zu ziehen. Eine Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR), die während des Treffens formal angenommen werden soll, ist in greifbare Nähe gerückt. Diese rechtlich bindenden Regelungen inkludieren Pflichten der Mitgliedsländer bei Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit, wie die Verhinderung und Bekämpfung der Ausbreitung übertragbarer Krankheiten. Die Notwendigkeit einer Reform wurde durch die Schwächen, die die Corona-Pandemie offenlegte, deutlich unterstrichen. Vor allem soll die Definition einer „gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite“ präzisiert und das Konzept der „Pandemie“ explizit aufgenommen werden, um auf Krisensituationen angemessen reagieren zu können.
Folge uns auf Social Media!