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Schutzkonzept

Wien als Versuchskasten: Kindergärten erhalten Schutzbeauftragte

Wien bekommt 200 neue Kinderschutzbeauftrage für die Kindergärten. (FOTO: iStock/Rawpixel)
Wien bekommt 200 neue Kinderschutzbeauftrage für die Kindergärten. (FOTO: iStock/Rawpixel)

Nach etlichen Missbrauchsfällen an öffentlichen Einrichtungen in Wien ist es im letzten Jahr vermehr zur Umsetzung von Kinderschutzkonzepten gekommen. Nun stellt die Stadt Wien rund 200 Kinderschutzbeauftragte für die Kindergärten der Stadt Wien ein. Inklusive Kinderschutzkonzept.

Am Montag begrüßte Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr zusammen mit Brigitte Gstrein von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) rund 200 neu ernannte Kinderschutzbeauftragte, die zukünftig ihren Dienst in den Wiener Kindergärten absolvieren sollen. Mit der Implementierung eines neuen Kinderschutzgesetzes, das Ende des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht wurde, sollen Kinderschutzkonzepte und die Benennung von Kinderschutzbeauftragten in allen Wiener Kindergärten verpflichtend werden.

Dabei sollen Strategien entwickelt werden, wie Kinder im Alltag geschützt werden können und was zu tun ist, wenn ein Kind grenzüberschreitendes Verhalten erlebt oder mit einem Problem konfrontiert ist, das es allein nicht lösen kann.

Kernaufgaben

Die Kompetenzstelle Kinderschutz Elementarbereich wurde in der MA11 mit zwei neuen Dienstposten eingerichtet und hat ihre Arbeit ebenfalls aufgenommen. Zu den Kernaufgaben der Kompetenzstelle gehören telefonische Beratung für Betroffene. Ebenso soll es eine erste Anlaufstelle bei Verdachts- und Beschwerdefällen sein. Bearbeitungen von schwierigen Beschwerdefällen sollen unter dem 4-Augenprinzip stattfinden.

Seit Mitte Jänner sind 132 Personen eingeschult worden. Weitere 14 Workshoptermine finden wöchentlich bis Ende Juni statt. Ab September gehen noch einmal 15 Termine wöchentlich bis Jahresende in Szene.

Das Muster-Kinderschutzkonzept beinhaltet alles, von der Risikoanalyse über Vorschläge zu Maßnahmen für Prävention bis hin zu Kontaktdaten und einer genauen Anleitung, was zu tun ist, wenn Ehrenamtliche Zeichen für Gewalt an einem Kind entdecken. Gerade in einer Schocksituation hilft es, wenn es einen klaren Fahrplan gibt und wenn man für die ersten Momente weiß, was zu tun ist. Leider muss man sagen, dass mehr als 80 Prozent der Missbrauchsfälle an Kindern im engsten Umfeld, in der Familie stattfinden. Damit sind Vereine und Organisationen sowie die vielen Ehrenamtlichen Vertrauenspersonen„, so Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. 

Kinderschutz

Ein Leitfaden für die Entwicklung des Kinderschutzkonzepts wurde als Unterstützung implementiert. Auch gibt es eine Online-Plattform dazu, die einen gebündelten Überblick über Helfersysteme, unterstützende Materialien und Ansprechpartner gibt.

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In den letzten Monaten hat das Thema Kinderschutz in Österreich einen enormen Schub erfahren. Das liegt auch teilweise an den zahlreichen aufgedeckten Fällen von Kindermissbrauch an Schulen und Kindergärten der Stadt Wien.

Im Moment sind leider keine Umfragen verfügbar.

Bündnis KinderschutzKostenloses Präventionsbuch um Kindesmissbrauch und Mobbing zu stoppen

Hilfe bei Missbrauch

Falls Sie Personen kennen, die unter psychischem, physischem und/oder sexuellem Missbrauch leiden, zögern Sie nicht um Hilfe zu bitten:
Rat auf Draht: Onlineberatung
Rat auf Draht: Chatberatung Mo bis Fr, 18 – 20 Uhr
Hotline: 147
Sozialpsychiatrischer Notdienst: 01 / 310 87 79
Frauenhelpline: 0800 222 555
Sorgentelefon für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: 0800 / 20 14 40
Psychiatrische Soforthilfe: 01 / 313 30

Quell: presse.wien, BKA