In der Klinik Donaustadt stürzte ein Patient und fiel aus seinem Bett. Er blieb auf dem Boden liegen – offenbar ohne sofortige Hilfe. Wie lange er dort lag, bleibt ungewiss. Der Vorfall löste eine Welle der Empörung aus, angeführt vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der eine gründliche Untersuchung fordert.
Der Vorfall ereignete sich in der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie der Klinik Donaustadt. Es wird vermutet, dass die Station aufgrund von Personalmangel unterbesetzt war. Laut einem Bericht lagen am Sonntag zehn Patienten in sogenannten Gangbetten. Ein Foto des am Boden liegenden Patienten wurde der „Kronen Zeitung“ zugespielt.
Gesundheitsstadtrat empört
Peter Hacker, der Wiener Gesundheitsstadtrat, reagierte empört auf den Vorfall und forderte eine umfassende Aufklärung. Er kritisierte scharf, dass ein Foto gemacht wurde, bevor dem Patienten geholfen wurde. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich immer zuerst um die Patientinnen und Patienten zu kümmern. Es könnte auch um Sekunden gehen. Da hat kein Ersthelfer Zeit für ein Fotoshooting zu haben. Das ist für mich inakzeptabel“, äußerte Hacker in einer Aussendung. Er verlangte vom Führungspersonal des Krankenhauses, dem ärztlichen Direktor wie auch von der Pflegedirektorin rasch eine lückenlose Aufklärung.
Rücktritt gefordert
Die politischen Reaktionen auf den Vorfall waren gemischt. Während Hacker die Führungskräfte der Gesundheitseinrichtungen zur Verantwortung zieht, forderte die FPÖ seinen Rücktritt. „Der Gesundheitsstadtrat verhöhnt das medizinische Personal“, erklärte der Wiener FPÖ-Chef Stadtrat Dominik Nepp.
Der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) hat indes noch keine Stellungnahme zu dem Vorfall abgegeben. Jüngsten Angaben zufolge stehen von den insgesamt 6.441 behördlich genehmigten Betten in den Krankenhäusern derzeit nur 5.492 zur Verfügung. Das sind knapp 15 Prozent weniger als vorgesehen.
950 Betten in städtischen Spitälern gesperrt
Peter Hacker betonte in seiner Aussendung die angespannte Situation in den Krankenhäusern. „Das ist nichts Neues. Wir kämpfen alle dafür, dass es besser wird. Alle Führungskräfte stellen sich dieser Diskussion. Hilfe zu unterlassen, kann aber niemals dazu dienen, eine Position zu verdeutlichen“, so Hacker.
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