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WIR SIND STOLZ AUF

Wir sind stolz auf: Jugoton, die Mutter des Balkan-Sounds

(FOTOS: Chajeshukarie at English Wikipedia, Public domain, via Wikimedia Commons/Miomir Magdevski, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons)

Jugoton war die erste und größte Plattenfirma im ehemaligen Jugoslawien und die unangefochtene Nummer eins der Musikindustrie. Das Unternehmen wurde am 10. Juli 1947 in Zagreb gegründet, wo es auch seinen Sitz hatte. Die Plattenfirma schaut auf eine reiche Geschichte zurück: Bands und Künstler wie Bijelo Dugme, Riblja Čorba und Mišo Kovač feierten mit dem Label ihre größten Erfolge.

Obwohl während des Sozialismus die meisten größeren Unternehmen im Besitz des Staates waren, der sie dann mit Subventionen „versorgte“, war Jugoton finanziell durch seines Markterfolg finanziell relativ unabhängig. Wie es bei den meisten Erfolgsgeschichten der Fall ist, war aller Anfang schwer. Im Rahmen einer Jugoton-Ausstellungen vor einigen Jahren, erzählte Mario Krištofić, der jahrzehntelang Fotograf bei dem Musikunternehmen war, von den Anlaufschwierigkeiten:

Alles fing eigentlich mit einem Unternehmen namens Elektroton an, welches nach dem 2. Weltkrieg verstaatlicht und in Jugoton umgewandelt wurde. Man hatte keine Ahnung, ob im Tito-Sozialismus überhaupt eine freie Ausübung von Kunst möglich sein würde. Da Jugoslawien sich allerdings als im Vergleich zu anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten als deutlich liberaler herausstellte, konnte langsam eine blühende Musikindustrie aufgebaut werden. mitten drinnen befand sich Jugoton, welches zu einem Riesen der Unterhaltungsindustrie wurde, der nicht nur für die Musikgeschichte eine prägende Rolle spielte. Es hatte auch eine besondere gesellschafts-und wirtschaftspolitische Bedeutung: Wie erwähnt durfte Jugoton aufgrund seiner Marktposition eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit behalten und konnte die Gewinne in weitere Musikproduktionen investieren. Nicht nur das, die Mittel konnten auch für zur ‚Elitekultur‘ zählende Bereiche wie Jazz und klassische Musik verwendet werden.

(FOTO: Jutarnji List) Verkaufstand 70er Jahre, Zagreb

Jugoton schaffte es in seinem ersten Jahr 33.000 Platten zu produzieren. 1958 konnte man schon 500.000 Platten auf den Markt bringen und 1963 waren es bereits 10 Mio. Schallplatten pro Jahr. Man produzierte nicht nur Musik sondern betrieb auch ein riesiges Netzwerk von Plattenläden in ganz Jugoslawien. „Diese Institution hat es uns ermöglicht, alles zu hören, zu sehen und fremde Populärkultur kennenzulernen,“ so Krištofić. Dies war in sozialistischen Staaten nicht selbstverständlich.

Internationale Lizenzen und Yugo-Rock
In den 60ern fingen auch die internationalen Kollaborationen an: Man ergatterte Lizenzen von unter anderem britischen und deutschen Musik-Labels und beginnt mit der Veröffentlichung aktueller Welt-Bestseller von Elvis Presley, den Beatles, Rolling Stones, Madonna, David Bowie, Queen und vieler weiterer. Besonders bekannt wurde man allerdings durch die Zusammenarbeit mit jugoslawischen Rock-und Pop Bands ab den 70er Jahren wie Bijelo Dugme, Haustor, Plavi Orkestar, Riblja Čorba, Indexi, Parni Valjak, um einige wenige zu nennen. Als meistverkaufter Solo-Künstler ging Mišo Kovač in die Geschichte von Jugoton ein, während die Band Novi Fosili die erfolgreichste Gruppe war. Nach den Jugoslawienkriegen wurde Jugoton in Croatia Records umgewandelt und konnte folglich nicht mehr an die finanziellen Erfolge anknüpfen.