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Urteil

Wollte nicht arbeiten: Mann ermordet Eltern – und erbt trotzdem

FOTO: iStock/BrianAJackson
(FOTO: iStock/BrianAJackson)

In einem erschütternden Fall aus Großbritannien, steht nun der Verurteilte Daniel Dighton im Zentrum einer kontroversen Entscheidung.

15 Jahre Haft

Vor 15 Jahren wurde Dighton schuldig gesprochen, seine Eltern in einem grausamen Akt getötet zu haben, nachdem ihm gesagt wurde, er solle sich „endlich einen Job suchen“. Nach Verbüßung einer 15-jährigen Haftstrafe ist Dighton nun wieder in Freiheit und wird entgegen aller Erwartungen ein beachtliches Erbe in Höhe von 1,78 Millionen Euro von seinen verstorbenen Eltern annehmen.

Eine grausame Familientragödie

Die Berichte von „Daily Mail“ und „The Sun“ zeichnen das Bild einer grausamen Familientragödie am Stadtrand Londons, die sich am 30. September 2009 ereignete. Nachbarn wurden Zeugen erschreckender Schreie aus dem Haus der Dightons und entdeckten schließlich das Lehrer-Ehepaar Barry (61) und Elizabeth (60) Dighton inmitten eines Blutbades. Ihr einziger Sohn, Daniel, wurde wenig später auf dem Dachboden verhaftet.

Der Weg zur Verurteilung

Die Ereignisse jenes Tages enthüllten, dass eine Aufforderung zur Jobsuche eine tödliche Wende nahm. Daniel Dighton, zu dieser Zeit 35 Jahre alt, griff daraufhin in einem Wutanfall seine Eltern mit zwei Messern an und tötete sie auf brutale Weise. Dighton, der sein ganzes Leben lang von seinen Eltern unterstützt wurde, wies vor Gericht auf einen Streit hin, der „außer Kontrolle geraten“ sei. Gerade als seine Eltern in den Urlaub aufbrechen wollten, eskalierte die Situation. Gegen Mittag lag er noch immer verkatert im Bett und spielte mit der Katze. Daraufhin habe ihn seine Mutter zur Rede gestellt und einmal mehr von ihm verlangt, dass er sich endlich einen Job suchen müsse. Dann sah der 35-Jährige rot.

Leben nach dem Verbrechen

Während des Gerichtsprozesses im Jahr 2010 porträtierten Zeugen Daniel Dighton als „notorischen Lügner“, der sein Leben auf Kosten seiner Eltern führte und ihnen sogar vorspielte, eine Stelle im Ausland angetreten zu haben, um ihre Forderungen nach Eigenständigkeit zu umgehen. Die Eltern hatten ihm sogar eine Wohnung gekauft. Doch der Sohn wollte nicht auf eigenen Beinen stehen.

Die Fassade bröckelte und offenbarte einen Mann, der in eine Spirale der Täuschung geraten war. Er belog auch seine Freunde in Bezug auf Arbeitsstellen.

Entscheidung sorgt für Kontroverse

Fast 15 Jahre nach der Verurteilung wegen Totschlags wurde Daniel Dighton als „nicht mehr gefährlich“ eingestuft und auf Bewährung entlassen. Diese Freilassung ermöglichte es ihm, das Erbe seiner Eltern in Höhe von 1,5 Millionen britischen Pfund anzutreten. Dieser Akt der juristischen Gnade löst erneut Debatten aus, da er nicht wegen Mordes, sondern „nur“ wegen Totschlags verurteilt wurde, was ihm den Zugang zu dem beträchtlichen Vermögen seiner Eltern sicherte.

Fast 15 Jahre nach dem grausamen Verbrechen öffnet die Freilassung von Daniel Dighton und sein Zugang zum Erbe seiner Eltern erneut eine Diskussion über Justiz, Strafe und Rehabilitation, ohne dass es eine einfache Antwort auf die Fragen von Gerechtigkeit und Wiedergutmachung gibt.