Start Politik
BOSNIEN-HERZEGOWINA

Yilmaz (SPÖ) will „Schande von Vučjak“ ins Parlament bringen (VIDEO)

(FOTOS: zVg.)

Die österreichische Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz (SPÖ) hat sich am letzten Wochenende ein Bild über die katastrophalen Zustände im bosnischen Flüchtlingslager von Vučjak gemacht. Ebenso gab es ein offizielles Treffen mit  Šuhret Fazlić, dem Bürgermeister der Stadt Bihać.

Yilmaz, die den den österreichischen Spendenkonvoi „SOS Balkanroute – We help“ begleitete, der diesmal sogar vier volle LKWs an Spenden nach Bihać brachte, will nun das Thema auch im österreichischen Nationalrat thematisieren. „Ich werde als Augenzeugin meine Kollegen und Kolleginnen im Nationalrat über die Lage hier infomieren. Das Lager von Vučjak ist eine Schande, die niemanden egal sein darf. Ich bin mir sicher, dass auch andere aufwachen werden, wenn sie sich dieser humanitären Katastrophe bewusst werden. Als Augenzeugin ist es meine Pflicht, die Menschen in Österreich über die untragbaren Zustände zu informieren. Wir müssen im Nationalrat gemeinsam und parteiübergreifend überlegen, ob meine Ideen wie man hier helfen kann ausreichen können“, so Yilmaz, die nun eine breite politische Initiative in diese Richtung starten will.

Empfang beim Bürgermeister
Beim offiziellen Meeting mit dem Bürgermeister Šuhret Fazlić informierte sich die Abgeordnete über die Krise und bot ihre Hilfe an, um für das Thema auf politischer Ebene in Österreich zu sensibilisieren. „Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und so auch Österreich müssen hier zur Verantwortung gezogen werden und zur Bewältigung der menschenunwürdigen Zustände beitragen. Es ist klar, dass die Stadt Bihać als Gemeinde die Krise in diesem Ausmaß auf keinen Fall alleine tragen kann. Das kann und darf wirklich niemand erwarten“, so Yilmaz. Bürgermeister Fazlić bedankte sich für die angebotene Hilfe und den Besuch und kritisierte beim Zusammentreffen vor allem das Verhalten der EU, insbesondere des Mitglieds Kroatien. „Leute, die an der kroatisch—lowenischen Grenze gefasst werden, werden zu uns nach Bihać zurückgeschickt. Abgesehen davon, dass das nach europäischem Recht illegal ist, kommen die Flüchtlinge geschlagen, ausgeraubt und von der kroatischen Grenzpolizei gefoltert zurück“, beklagte Fazlić und spielte dabei auf die „Push-Backs“ an der kroatisch-bosnischen Grenze an.

Unterstützung für „SOS Balkanroute – We help“
Bei der Spendenübergabe der Initiative „SOS Balkanroute – We help“ packte Yilmaz auch selbst an und half den anderen freiwilligen HelferInnen aus Österreich bei der Verteilung. Tausende Winterjacken, Hosen, Schlafsäcke, Hauben und andere Winterkleidung wurden in vier LKWs nach Vucjak gebracht. Die Aktion wurde vom Wiener Rapper Kid Pex und der oberösterreichischen Flüchtlingshelferin Brigitte Holzinger ins Leben gerufen.

Für die Organisation der Hilfstransporte zeigt sich neben ihnen der Verein „We help“ von Renato Čiča verantwortlich. „Davor sind wir mit Kombis auf eigene Faust gefahren. Durch We help hat das ganze eine noch größere und professionellere Struktur bekommen. Jetzt sind wir mittlerweile mit LKWs vor Ort“, so Kid Pex, der sich sowohl bei Čiča als auch bei Yilmaz bedankte. „Wir tun uns zusammen und bringen wieder die gute, alte österreichische Nachbar-in-Not-Mentalität auf den Schirm“, so der Rapper.

So lud Yilmaz Kid Pex, Čiča und SPÖ-Bezirksrätin Arijana Šegalo, die ebenso in der Initiative aktiv ist, zum Zusammentreffen mit dem Bürgermeister und versprach, weitere Hilfstransporte und Initiativen zu unterstützen. Am Tag davor besuchte sie mit einer der lokalen Helferinnen Zemira Gorinjac, die auch als „Flüchtlingsmama von Bihac“ bekannt ist, leerstehende Gebäude, in denen Flüchtlinge wilde Camps aufgemacht haben.

Rotes Kreuz von Bihać dankbar
Insgesamt waren um die 20 FlüchtlingshelferInnen aus Österreich vor Ort, um die Verteilung der Sachspenden in Vučjak tatkräftig zu unterstützen. Der Chef des Roten Kreuzes von Bihać Selam Midžić sprach von einer „phänomenalen Aktion“. „Jetzt kann ich beruhigter schlafen, wenn ich weiß, dass diese armen Menschen auf Vucjak alle eine Jacke, einen Schlafsack und eine wärmere Nacht als bisher haben. Danke allen, die dafür gesorgt haben“, so Midžić. Er bedankte sich vor der Abfahrt bei allen Helfern und Helferinnen nochmal persönlich.

Die Fotos findet ihr auf den nächsten Seiten!