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5 Gründe warum Turbofolk in Wirklichkeit geil ist

3. Keine Kriegslieder

Immer wieder tauchen heftige Diskussionen zwischen Turbofolk-Anhängern und -Gegner auf. Letztere bezeichnen die Musik als „Gift für die Gesellschaft“ und „Verdummung ihrer Kinder“. Turbofolk wird zudem oft als zurückgeblieben und rural bezeichnet – also all das, was man nicht sein möchte. Diese Dichotomie zwischen Land und Stadt, also zwischen „Gut und Böse“, ist in allen Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens noch bis heute zu spüren.

Der Turbofolk der Gegenwart ist jedoch alles andere als primitiv. Schon lange sind Motive wie Blumen, Wiesen und der triste Herbst moderneren Dingen gewichen. So singt Aca Lukas in „Istina je da te lažem“ über die Angst vor einem möglichen Stelldichein mit einer Frau, die herausfinden könnte, dass alles an ihm fake ist. Eine Thematik, die man auch in bekannten Pop-Songs aus den USA finden kann und die bei Gott niemand als rural und zurückgeblieben bezeichnen würde. All jene „Verteidiger der intellektuellen Welt“, die den Turbofolk sofort als minderwertig abschreiben, sollten sich wohl etwas genauer mit dem Phänomen beschäftigen.

Gleichzeitig ist es problematisch, dass der Turbofolk in der wohl krisenreichsten Zeit des Westbalkans seine Blüte erlebte. Daher wird mit der Musik oftmals Krieg, Zerstörung und Leid verbunden. Dies machten sich politische Akteure – egal ob rechts oder links – zu Nutze. Während die Linke am Balkan den Turbofolk als „roh, vulgär und primitiv“ bezeichnete, so verwendete die Rechte die Bekanntheit der Sänger für ihre politischen Ziele. Turbofolk ist jedoch keine Kriegsmusik per se. Es sind viel mehr der Kontext und die persönliche Geschichte der Interpreten, die einen Schatten über den Turbofolk werfen. Die Songs alleine sind jedoch weit von Kriegsliedern entfernt – Hass, Mord und Totschlag sind keine Themen, die in den Lyrics behandelt werden.

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