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INNERE STADT

Ärztin und Politikerin: Innere Stadt bekommt neue Vize-Bezirkschefin

38-Jährige Ärztin wird Vize Chefin der Inneren Stadt. (Foto: SPÖ Rathausklub)

Mireille Ngosso, Turnusärztin in der chirurgischen Abteilung im KH Hietzing, ist die neue designierte stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt.

Gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden der SPÖ Inneren Stadt, Georg Niedermühlbichler und der amtierenden stellvertretenden Bezirksvorsteherin, Daniela Ecker-Stepp, präsentierte Mireille Ngosso  im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Visionen und Ziele für den ersten Bezirk.

Ihr wichtigstes Anliegen ist es, „die Innere Stadt wieder zu einem Wohnbezirk zu machen“, so Ngosso. Ein Dorn im Auge ist ihr dabei, dass immer mehr Privatwohnungen dauerhaft auf Online-Plattformen angeboten werden: Über 200 Wohnungen werden hier nicht nur zeitweise privat, sondern immer öfter ganzjährig gewerblich vermietet und fehlen damit am Wohnungsmarkt.

Ngosso will zu diesem Thema einen Runden Tisch einberufen. Als Lösungsansatz kann sich Ngosso „eine Beschränkung der Vermietungsdauer von 60 Tagen im Jahr vorstellen.“ Ngosso ist im Brotberuf Ärztin, die Gesundheit im Bezirk ist ihr ein besondere Anliegen: Derzeit bieten rund 90 Prozent der ÄrztInnen im Bezirk ihre Leistungen auf privater Basis an. Ngosso will daher leer stehende Geschäftslokale für die Einrichtung von Gruppenpraxen prüfen lassen.

Wien wächst – bis auf die Innere Stadt

Die Bevölkerung in der Inneren Stadt ist in den letzten Jahren auf weniger als die Hälfte geschrumpft. „Wir wollen mehr Wohnraum schaffen und dieser soll leistbar sein“, so Ngosso. In einem ersten Schritt will sie bei Gewerbetreibenden, die Wohnraum ganzjährig und gewerblich über Vermittlungsplattformen wie Airbnb anbieten, ansetzen. „Über 200 Wohnungen werden in der Inneren Stadt ganzjährig vermietet. Das bedeutet, dass rund 300 bis 400 Wienern die Möglichkeit entzogen wird, im Ersten zu wohnen“, so Ngosso. „Hier war der ÖVP-Bezirksvorsteher zu lange untätig und hat zu lange wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Der erste Bezirk ist lebenswert – davon sollen alle Wienerinnen und Wiener etwas haben, nicht nur Gewerbetreibende!“, so Ngosso weiter.

Runder Tisch: Sharing Economy zum Vorteil der Wiener nutzbar machen

Mit Sharing Economy im Bereich Privatzimmervermietung will Ngosso zum Grundgedanken zurückführen: Private, die ihren Wohnraum unkompliziert und zeitweise vermieten können sollen. Dazu will sie einen Runden Tisch einberufen, an dem Experten teilnehmen werden. „Ein generelles Verbot ist der falsche Weg. Wir müssen aber faire Regeln schaffen, damit Entwicklungen in der Sharing Economy der breiten Bevölkerung nutzen und nicht nur einigen wenigen Immobilienhaien. Ich will den Fortschritt nicht aufhalten, sondern begleiten. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um die Innere Stadt wieder zu einem Wohnbezirk zu machen“, so Ngosso. Im Zuge dessen fordert sie, das System des Lagezuschlags zu überdenken. Nach diesem werden auf Wohnungen in der Inneren Stadt derzeit elf Euro pro Quadratmeter aufgeschlagen. „Hier profitieren Private von der öffentlichen Infrastruktur. Das müssen wir uns noch einmal genau anschauen und ein faires System schaffen“, so Ngosso.

„Dankbar für alles, was ich in Wien erleben durfte“

Mireille Adiet Ngosso wurde 1980 in der Demokratischen Republik Kongo geboren und ist mit vier Jahren mit ihren Eltern nach Österreich geflohen. Dort hat sie ihre schulische Laufbahn absolviert und den Dr. med. an der Medizinischen Universität Wien absolviert. Mireille Ngosso arbeitet derzeit als Turnusärztin in der chirurgischen Abteilung im KH Hietzing. Seit 2010 ist sie in der Wiener SPÖ aktiv. „Ich bin sehr dankbar für alles, was ich in Wien und in Österreich erleben durfte. Es war für mich nicht immer eine einfache, aber dennoch eine gute Zeit. Umso mehr möchte ich mich für den ersten Bezirk einsetzen und zu einem guten Miteinander beitragen“, sagt Ngosso.