In einem bemerkenswerten Ereignis, haben zwei Jugendliche aus Georgien über die Video-Plattform TikTok ihre unglaubliche Verbindung entdeckt.
Sie sind Zwillinge – getrennt durch Adoption und tausende Kilometer – die im Säuglingsalter entführt worden waren. Diese außergewöhnliche Geschichte wirft ein Schlaglicht auf eine erschütternde Praxis, die über Jahrzehnte unbemerkt in georgischen Krankenhäusern ablief.

DNA-Test offenbart die Wahrheit
Elene Deisadze stoppte während dem Durchscrollen von TikTok-Videos, als sie auf das Profil von Anna Panchulidze stieß, deren Ähnlichkeit verblüffend war. Nachdem Elena Kontakt aufnahm, spürten die Mädchen sofort eine tiefe Verbundenheit. Monate intensiver Kommunikation führten schließlich zur Entscheidung, mittels eines DNA-Tests die Wahrheit herauszufinden – mit dem erstaunlichen Ergebnis: Sie sind nicht nur Geschwister, sondern sogar eineiige Zwillinge.
Georgian student Elene Deisadze was browsing TikTok in 2022 when she stumbled across the profile of a girl, Anna Panchulidze, who looked exactly like her. They learned they were identical twins, separated in a trafficking scandal.https://t.co/JcM1qEuq1Z by @rustaveliandco pic.twitter.com/bg7sAxZbMI
— AFP News Agency (@AFP) July 4, 2024
Geheimnisse einer finsteren Vergangenheit
Ihre Nachforschungen enthüllten eine schockierende Wahrheit über ihre Herkunft. Beide wurden Opfer eines umfassenden Netzwerkes organisierter Kriminalität, das Neugeborene aus georgischen Krankenhäusern entführte und zur Adoption freigab. Diese Machenschaften, die über mehrere Jahrzehnte hinweg aktiv waren, involvierten nicht nur Krankenhauspersonal, sondern auch Regierungsbeamte.
Die Aufdeckung dieses Systems wurde maßgeblich durch die Journalistin Tamuna Museridze vorangetrieben, die nach dem Fund zweier Geburtsurkunden mit unterschiedlichen Daten in den Unterlagen ihrer verstorbenen Mutter, diesen Skandal an die Öffentlichkeit brachte. Ihre Recherchen ergaben, dass mehr als 100.000 Kinder von ihren biologischen Eltern bei der Geburt getrennt wurden. Ihnen war mitgeteilt worden, dass die Kinder bei der Geburt gestorben waren, doch in Wirklichkeit wurden sie an andere Familien verkauft.
Zwischen Dankbarkeit und Schmerz
Sowohl Elene als auch Anna hegen tiefe Dankbarkeit für die Liebe und Fürsorge ihrer Adoptiveltern, doch die Enthüllung ihrer Herkunft hat ihnen auch das Bewusstsein für ihre tragische Vergangenheit aufgezwungen. Ihre Adoptiveltern hatten Tausende Dollar für die Adoption gezahlt. „Wir hatten wirklich keine Ahnung von dem korrupten System … und ich würde mir so etwas nicht einmal vorstellen.“, erzählte Annas Adoptivmutter Patmani Parkosadze gegenüber der „DailyMail“.
Elene und Anna hoffen ihre leiblichen Eltern eines Tages zu treffen. „Vielleicht wissen sie nicht einmal, dass es uns gibt“, sagte Elene. „Vielleicht denken unsere Eltern, dass wir tot sind.“ Eine, von der Journalistin Museridze gegründete Facebook-Gruppe konnte mittlerweile bereits 700 Familien wieder vereinen.
Eine globale Tragödie
Diese Ereignisse in Georgien sind kein isoliertes Phänomen. Vergleichbare Entführungs- und Adoptionskandale, wie die während der Diktatur von Augusto Pinoschets in Chile oder aktueller, die Situation verschleppter Kinder im Rahmen des Russland-Ukraine-Konflikts, belegen, dass der Kinderhandel und die Zwangsadoption ein globales Problem darstellen.
Die bemerkenswerte Geschichte von Elene und Anna unterstreicht nicht nur die Kraft sozialer Medien, verlorene Familienbande wiederzuknüpfen, sondern wirft auch ein Licht auf die dunklen Machenschaften illegaler Kinderadoptionen und deren langfristige Auswirkungen auf die Opfer und ihre Familien.
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