Während die Partei öffentlich die Integration und Leistungen der ehemaligen Jugoslawen lobt, zeigt sich eine Diskrepanz in ihrer Bereitschaft zu offener Kommunikation und einem transparenten Austausch mit der Community.
KOMMENTAR
Im EU-Wahlkampf 2024 setzt die FPÖ teilweise gezielt auf Google-Werbeanzeigen, auch auf Balkanportalen. Doch während die Partei die Stimmen der Balkan-Community leise und hinterrücks erhaschen will, bleiben mehrfache Anfragen auf ein KOSMO-Interview mit Herbert Kickl unbeantwortet.
Ist die FPÖ also überhaupt ernsthaft an einem Dialog mit der Balkan-Community interessiert? Denn obwohl die Freiheitlichen unsere Stimmen für den Wahlkampf sehr gerne haben möchten (wie jede andere Partei wahrscheinlich auch), verweigert speziell diese Partei eine offene und transparente Kommunikation mit der Balkan-Community in Österreich. Anders als zu Zeiten von Heinz-Christian Strache, der ein geradezu übertrieben freundschaftliches Verhältnis zur Balkan-Community pflegte.
Werbeanzeigen
Bei der Geschichte zu beachten ist: Bei den Google Werbeanzeigen muss man Medien, auf denen die Werbung erscheinen soll, aktiv einstellen. Nun werden scheinbar alle Personen in Österreich angesprochen, die Balkanmedien konsumieren. Was im Grunde ja kein Problem für uns ist. Doch sich von Werbeanzeigen berieseln zu lassen, ohne mit der Partei in einen Dialog treten zu können ist dann doch etwas bedenklich. Ganz nach dem Motto: „Wählt uns, aber lasst uns in Ruhe!“

Lob von der FPÖ
Dabei lobte die FPÖ im August 2023 noch die Integration und Leistung der Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien. Dominik Nepp hob diese Migranten als vorbildhaft integriert hervor und zeichnete ein positives Bild. Laut Nepp haben sich die Zuwanderer der 90er Jahre aus Osteuropa und dem ehemaligen Jugoslawien vorbildhaft in die österreichische Gesellschaft integriert und sind zu wichtigen Leistungsträgern geworden. Doch wenn es jetzt – kurz vor den EU-Wahlen – um den direkten Austausch geht, zeigt sich eine andere Haltung seitens der FPÖ. Man darf ja seine Hauptwählerschaft nicht erzürnen. So setzt die FPÖ statt auf wahrhafter Kommunikation, auf Werbestrategien, die unsere Community im Verborgenen ansprechen soll. Wie eine Person, die mit voller Absicht fremd geht und sich dabei im Recht fühlt.

Die FPÖ muss sich entscheiden: Will sie ehrlich mit der Balkan-Community zusammenarbeiten oder nur deren Stimmen im Verborgenen einfangen? Offenheit und Dialog müssen an erster Stelle stehen – besonders angesichts der EU-Wahlen.
An dieser Stelle: liebe Grüße an die FPÖ! Wir haben noch immer Interesse an einem Interview mit Herrn Kickl. Er darf sich gerne bei uns melden.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider.
Nicht die Meinung der KOSMO Redaktion.
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