Start Blog
JOURNALISMUS

Balkan Stories: Srđan Aleksić-Preis wird international

(Foto: zVg./Balkan Stories)

Der Srđan Aleksić-Preis für Journalismus wird heuer international ausgeschrieben. Nominiert werden können Journalistinnen und Journalisten aus Bosnien, Serbien, Kroatien und Montenegro. Bislang war der renommierte Preis nur innerhalb Bosniens vergeben werden. Organisiert werden Auswahl und Verleihung von namhaften kritischen Medien und Einrichtungen.

Das Helsinki-Parlament der Bürger Banja Lukas, die Unabhängige Journalistenvereinigung der Vojvodina in Novi Sad, das renommierte kritische Portal Lupiga aus Zagreb und das Institut für Medien Montenegro – es sind namhafte Einrichtungen, die über die diesjährige Verleihung des Srđan Aleksić-Preis für Journalismus wachen werden.

Das ist dem Anlass angemessen. Heuer wird der Preis in drei Kategorien erstmals international vergeben. Bewerben können sich bzw. nominiert werden können diesmal nicht mehr nur Journalistinnen und Journalisten und Medien aus Bosnien sondern auch aus Serbien, Kroatien und Montenegro.

Der Preis zeichnet mutigen, engagierten und professionellen Journalismus aus – ganz nach dem Namensgeber.

Srđan Aleksić hatte in Trebinje seinen Nachbarn Alen Glavović gerettet, als dieser von anderen Soldaten der Armee der Republika Srpska verhaftet worden war und auf dem Weg zur Polizeistation verprügelt wurde. Alen konnte sich in Sicherheit bringen.

In ihrer Wut prügelten die Soldaten Srđan, selbst als Wehrpflichtiger eingezogen in die Armee der RS, mit ihren Gewehrkolben ins Koma. Eine Woche später starb er.

Srđans Name und Foto sind seitdem zu einem Symbol geworden, dass Mitmenschlichkeit nicht an Uniform oder Ethnie endet und dass Widerstand immer möglich ist.

Der nach ihm benannte Preis wird seit 2013 innerhalb Bosniens vergeben, seit heuer erstmals auch international.

Nominierungen bis 1. November möglich

Vergeben wird der Preis in drei Kategorien:

  • journalistischer Mut und hervorragender Journalismus. Er wird vergeben an Kolleginnen und Kollegen, die hartnäckig über Korruption, Zerstörung der Natur, Gewalt oder die Verherrlichung von Kriegsverbrechen berichten.
  • Beiträge für eine bessere Gemeinschaft. Dieser wird vergeben an Autorinnen und Autoren oder Autorenkollektive, die sich etwa für eine bessere Gleichstellung der Geschlechter einsetzen, für Mitmenschlichkeit, für Rechtsstaatlichkeit oder deren Beiträge den Menschen konkrete Vorteile gebracht haben.
  • Medienpreis. Er geht an Medien, die sich durch professionelle und verantwortungsvolle Berichterstattung auszeichnen und ihre Mitarbeiter bei ihrem Einsatz für das öffentliche Interesse, für Menschenrechte und die Medienfreiheit unterstützen.

    Nominiert werden können Kandidatinnen und Kandidaten von Vereinen, informellen Gruppen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Redakteuren in Medien, Journalistinnen und Journalisten, von Gewerkschaften, von Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen und von Professorinnen und Professoren an Universitäten aus Bosnien, Serbien, Kroatien und Montenegro.

    Eigennominierungen sind ausgeschlossen.

    Die entsprechenden journalistischen Arbeiten müssen aus dem Zeitraum vom 1. September 2021 und dem 1. September 2022 stammen.

    Eingereicht werden können Vorschläge bis zum 1. November.

    Der Preis wird am 10. Dezember in Banja Luka verliehen, am Internationalen Tag der Menschenrechte.

    Balkan Stories, Christoph Baumgarten

    Christoph Baumgarten ist Journalist und Balkanreisender aus Leidenschaft. Seit 2015 verbindet er beide Leidenschaften auf seinem Blog Balkan Stories. Dort versucht er, Geschichten zu erzählen, für die es in größeren Medien meist keinen Platz gibt und stellt die Menschen in den Mittelpunkt.

    Mehr von Christoph könnt ihr unter balkanstories.net nachlesen.