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AUSSCHREITUNGEN

Belgrad: Straßenschlachten wegen erneuter Ausgangssperre (FOTOS & VIDEOS)

(FOTOS: Twitter-Screenshots)

Gestern versammelten sich tausende Menschen in der serbischen Hauptstadt, um gegen die neue Ausgangssperre aufgrund der Verbreitung des Coronavirus zu demonstrieren. Dabei kam es zu schweren Ausschreitungen.

In Belgrad gingen letzte Nacht unzählige unzufriedene Bürger auf die Straße, um gegen das Staatsoberhaupt Aleksandar Vučić zu protestieren. In Sprechchören wurden er und andere Regierungsmitglieder zum Rücktritt aufgefordert.

Hinter dem Unmut der Bevölkerung steckt die Tatsache, dass vor der Wahl am 21. Juni so gut wie alle Corona-Maßnahmen aufgehoben wurden. Cafés, Restaurants und Diskotheken durften ohne Beschränkungen offen haben und sogar Sportveranstaltungen mit zigtausenden Zusehern wurden abgehalten. Die Wahl gewann Vučić und dessen Fortschrittspartei (KOSMO berichtete) haushoch mit über 60 Prozent der Stimmen.

Neue Ausgangssperren angekündigt
Nur wenige Tage später, genauer gesagt am 3. Juli, wurde vonseiten der Regierung in Belgrad der Ausnahmezustand abermals ausgerufen. Gleichzeitig traten drei neue bzw. alte Maßnahmen wieder in Kraft. (KOSMO berichtete) Erst kürzlich verzeichnete das Westbalkan-Land 13 Todesfälle in nur 24 Stunden, die höchste Anzahl seit Ausbruch der Pandemie.

Angesichts dessen und der steigenden Infektionszahlen verkündete Vučić gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, dass es abermals Ausgangssperren geben wird: „Von Freitag bis Montag werden wir eine lange Ausgangssperre haben, so der serbische Präsident. Vor allem die Situation in der Hauptstadt Belgrad sei laut Vučić „alarmierend“ und „kritisch“ und die Krankenhäuser würden sich den Kapazitätsgrenzen nähern. Erst kürzlich war Serbien in das Kreuzfeuer heftiger Kritik gelangt, da der Regierung vorgeworfen wurde, hunderte Corona-Tote verheimlicht zu haben. (KOSMO berichtete)

Straßenschlachten: Steine, Fackeln und Tränengas
Während der Demonstrationen vor dem Belgrader Parlament kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und der Polizei. Einigen gelang es sogar, das Regierungsgebäude zu stürmen. Dabei wurden sie von der Exekutive gewaltsam zurückgedrängt. Daraufhin schleuderten Demonstranten Fackeln, Steine, Flaschen und Eier auf die Polizisten, während diese sich mit Schlagstöcken und Tränengas wehrten.

Laut serbischen Medien wurden bei den gestrigen Straßenschlachten 13 Polizisten und sieben Zivilpersonen verletzt. Nach dem Chaos auf den Belgrader Straßen waren noch hunderte angezündete Müllcontainer und Polizeiautos, zerstörte Verkehrsschilder und eingeschlagene Geschäftsauslagen zu sehen.

Erneute Demos angekündigt
Während die serbische Polizei betont, dass keine übertriebene Gewalt angewandt wurde, so sehen dies die Demonstranten nicht so. Das Belgrader Zentrum für Menschenrechte veröffentlichte auf Twitter, dass bereits zwei Anzeigen erstattet wurden und rief Bürger auf, Fotos und Videos zu schicken, die übertriebe Gewaltanwendung durch die Polizei zeigt.

Auch für heute Abend wurden erneute Proteste angekündigt. Auf diversen Sozialen Netzwerken wurden alle Bürger aufgerufen, sich den Demonstrationen anzuschließen.

Fotos und Videos von den gewaltsamen Protesten in Belgrad findet ihr auf der zweiten Seite!