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Bildungsarmut

Bildungsarmut in Österreich: Rotes Kreuz schlägt Alarm

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(FOTO: iStock/Drazen Zigic)

Am Vorabend des Internationalen Kindertags schlägt das Rote Kreuz Österreich Alarm: Kinder aus einkommensschwachen Familien und solchen mit Migrationshintergrund sind in alarmierendem Maße von Bildungsarmut betroffen. Die Teuerungswelle, die das Land erfasst hat, trifft diese Gruppen mit besonderer Härte, während die Bildungszugänglichkeit in Österreich leider stark von der sozialen Herkunft abhängt.

„Die extreme Teuerung trifft Kinder aus einkommensschwachen Familien besonders hart. Viele Kinder kommen hungrig in unsere Lernhäuser, ihnen fehlt das Nötigste!“, warnt Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes Österreich.

Dieser alarmierende Zustand wird durch die Erfahrungen bestätigt, die das Rote Kreuz in seinen zwölf Lernhäusern und weiteren Lernprojekten in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Tirol macht. Hier werden insgesamt 409 Kinder und Jugendliche in ihrem schulischen Alltag unterstützt.

Betreuung an 166 Standorten

Die Nachfrage nach diesen Unterstützungsangeboten ist enorm. „Der Andrang wird immer größer, die Wartelisten länger“, seufzt Andrea Kotorman, die Abteilungsleiterin des Bereichs Migration. Die Situation vieler Kinder ist prekär: „Manche Kinder haben kein Schreibzeug, andere tragen ihre Bücher und Hefte in Plastiktüten, weil sie keine Schultaschen haben. Im Winter sitzen sie in kalten Wohnungen, weil sich ihre Familien die Heizkosten oft nicht leisten können.“

Neben den Lernhäusern bietet das Rote Kreuz auch Lernbegleitung außerhalb der Lernhäuser an. Hier werden 2.944 Kinder und Jugendliche von 441 Lernbegleitern an 166 Standorten betreut. Zusätzlich sind 1.369 Ehrenamtliche als Lesepaten für das Österreichische Rote Kreuz an 437 Standorten tätig.

Angesichts dieser dringenden Problematik appelliert Schöpfer an die Regierung, wirksame Maßnahmen zu treffen, um den Teuerungsdruck von einkommensschwachen Familien und Familien mit Migrationshintergrund zu nehmen: „Kinder sind von den Maßnahmen abhängig, die wir Erwachsene setzen. Armut sollte kein Thema in den Klassenzimmern und auf den Schulhöfen sein. Wir müssen die Kinder in unserer Gesellschaft besser vor Armut schützen.“