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Gasvorkommen

Bohrung im Nationalpark Molln soll genug Erdgas für Österreich liefern

Molln (FOTO: wikimedia/Christoph Waghubinger (Lewenstein))
Molln (FOTO: wikimedia/Christoph Waghubinger (Lewenstein))

Geologieprofessor (Montanuniversität Leoben), Reinhard Sachsenhofer, sieht in dem Vorschlag der australischen Firma rund 0 bis 20 Prozentige Erfolgschancen.

Am Wochenende hat das in Österreich ansässige Unternehmen ADX Energy Pläne für eine Erdgasförderung in der Nationalparkgemeinde Molln bekanntgegeben. Die ansässige Gemeinde äußerte Bedenken wegen möglicher Auswirkungen auf das Ökosystem des Nationalparks.

ADX Energy, eine Tochter der australischen ADX Energy Ltd, besitzt eine Aufsuchungslizenz, aber bislang noch keine Bohr- und Förderlizenz. ADX rechnet mit einem Erdgasvorkommen von rund 22 Milliarden Kubikmetern, was gut dem doppelten Jahresverbrauch Österreichs entspricht. Dabei könnte das Projekt rund zehn bis 30 Jahre für Erdgas sorgen. Es ist noch unklar, ob so ein großes Gasvorkommen tatsächlich vorhanden ist. Probebohrungen sollen nun Gewissheit bringen.

ADX Energy

Geologieprofessor (Montanuniversität Leoben), Reinhard Sachsenhofer, bezeichnete das Vorhaben als „ungewöhnlich“. Das Gasvorkommen in den Kalkalpen hätte bislang noch keinen kommerziellen Erdgasfund geliefert.

Probebohrung 1987

Eine Probebohrung im Jahr 1987 hätte zwar Erdgas ermittelt, doch wurden die Mengen als unrelevant eingestuft. ADX beruft sich allerdings auf innovative geologische Methoden, die nun zum Einsatz kommen würden – anders als vor 36 Jahren. Daher bezeichnet ADX die Chancen auf einen großen Erdgasfund als „relativ hoch“.

Geringe Wahrscheinlichkeit

ADX erhofft auf einen Erdgasfund von rund 22 Milliarden Kubikmetern zu stoßen. Sachsenhofer erklärt die Wahrscheinlichkeit für so eine große Menge allerdings als unwahrscheinlich. Laut Sachsenhofer liegt Chance bei etwa 0 bis 20 Prozent. Zudem sei eine einzige Probebohrung nicht ausreichend, „man wird eine zweite und dritte Bohrung brauchen„, erklärt Sachsenhofer. Allerdings nur, um die Mengen an Erdgas abschätzen zu können. Eine Erdgasförderung kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht beginnen.

Nationalpark

Der Nationalpark Molln soll von den Bohrungen allerdings verschont bleiben, denn die Arbeiten wären nur ein „minimalinvasiver Eingriff“ in das Ökosystem. Umweltministerin Leonore Gewessler betonte allerdings, dass so ein Projekt keinen Sinn machen würde, da man sowieso gerade dabei ist den fossilen Energiemarkt aufzugeben.

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