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Bosnien und Herzegowina: Schlechtestes Land in der Region

Sarajevo
(Foto: iStockphoto)

Bosnien und Herzegowina (BiH) rangiert in einer Analyse von 157 Ländern auf dem wenig schmeichelhaften 18. Platz und gilt damit als das schlechteste Land in der Region, wie aus dem jährlichen Elendsindex von Hanke hervorgeht. Die Gründe für dieses triste Ranking sind vielfältig und reichen von wirtschaftlicher Unsicherheit über politische Instabilität bis hin zu einem Mangel an Arbeitskultur.

Der renommierte Ökonom Zeljko Sain, der sich in einem Interview mit BHRT dazu äußerte, betonte, dass die politische Situation das Land belastet und eine produktivere Politik zu einer besseren Wirtschaft, einem höheren Wohlstandsniveau und Lebensstandard führen würde. BiH hat sich nach dem Krieg noch nicht vollständig stabilisiert und kämpft auch heute noch mit den Auswirkungen dieses Konflikts.

Der Elendsindex wird auf Grundlage von Arbeitslosigkeit, Inflation, Zinssätzen und BIP-Wachstum erstellt. Für BiH stellt die Arbeitslosigkeit den bedeutendsten Elendsfaktor dar, wie Srpskainfo berichtet. Weitere Faktoren, die zu den schlechten wirtschaftlichen Kennzahlen beitragen, sind Korruption, Unwissenheit und Abwanderung junger Menschen, wie der zivilgesellschaftliche Sektor herausstellt.

Branko Todorovic vom Helsinki-Komitee für Menschenrechte bringt die Problematik auf den Punkt: „BiH ist ein Land, in dem Sie sowohl arm sind, wenn Sie arbeiten, als auch, wenn Sie nicht arbeiten.“ Er zeigt sich besorgt über die gegenwärtige Organisation von unfähiger Regierungsgewalt und befürchtet, dass diese Situation auch in der Zukunft anhalten wird.

Danijel Malic, Experte für internationale Projekte, verdeutlicht die demografische Problematik des Landes: „In der Wirtschaft sagen sie, dass mehr Menschen mehr Produkte schaffen, aber wir haben das Pech, immer weniger Menschen zu haben und bald nicht mehr in der Lage zu sein, selbst das Grundlegendste für unsere Bedürfnisse, also für die Bedürfnisse unserer Bevölkerung, zu produzieren.

Auch der Soziologe Vladimir Vasic betont die Schwierigkeiten, Investoren anzulocken, wenn im Land ständig über Krieg und Vergangenheit gesprochen wird und der Frieden in Frage gestellt wird. Diese Ursache-Wirkungs-Beziehungen seien der Grund, warum BiH zu den negativen Spitzenreitern Europas zählt.

Im Vergleich zu den Nachbarländern schneidet BiH deutlich schlechter ab: Kroatien belegt den besten Rang mit Platz 98, gefolgt von Serbien auf Platz 54 und Montenegro auf Platz 34. Die Prognosen für die kommende Zeit lassen ebenfalls wenig Hoffnung auf Besserung.