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Wehrdienst

Bundesheer-Ausbilderin bot Blow-Job als Motivation

(FOTO: EPA-EFE/LISI NIESNER)
FOTO: EPA-EFE/Lisi Niesner

Im österreichischen Bundesheer sorgt eine Ausbilderin im Rang eines Korporals aktuell für große Aufregung: Auf unkonventionelle Weise versuchte sie, die jungen Soldaten anzuspornen. Dabei bot sie vermeintlich Oralsex an und verwendete geschmacklose Nazi-Sprüche.

Ungewöhnliche Motivationsmethoden

Laut Zeugenaussagen, die von der „Presse“ veröffentlicht wurden, fragte die Ausbilderin ihre Grundwehrdiener: „Muss ich euch jetzt einen blasen, damit ihr motiviert seid?“ Zwei Wochen später soll sie sich kurz vor einer Angelobung erneut in ähnlicher Weise geäußert haben: „Ein Bier und ein Blowjob am Abend und dann passt es eh schon wieder.“

Unangemessene Spitznamen für Soldaten

Des Weiteren erfand die Korporal diverse Spitznamen für die Grundwehrdiener. So wurden diese unter anderem „Barbie“, „Wackeldackel“, „Hanni“, „Schnucki“, „Brille“, „Dicker“, „Dönermann“ und „Großmaul“ genannt. Die Ausbilderin rechtfertigte sich damit, dass sie sich die richtigen Namen der Soldaten nicht merken könne und dass sich keiner der betroffenen Wehrdiener je beschwert habe.

SOLDATEN
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Keine Konsequenzen trotz Beschwerden

Obwohl der Fall vor der Bundesdisziplinarbehörde landete, zogen die Verantwortlichen keine Konsequenzen. Berichten zufolge sah die Behörde zu wenig Substanz in den Anschuldigungen, um Maßnahmen zu ergreifen. Die Aussagen zum angeblichen Angebot des Oralsex wurden von den Soldaten zwar bestätigt, aber nicht ernst genommen. Ein betroffener Grundwehrdiener habe „erheitert den Ort verlassen“, weshalb die Behörde dies nicht als sexuelle Belästigung wertete.

Kontroverse Nazi-Aussagen zurückgewiesen

Zusätzlich geriet die Ausbilderin wegen mutmaßlich weiterer inakzeptabler Äußerungen in Kritik. Sie soll einen Soldaten gestreichelt und zwei andere als „Kanaken“ bezeichnet haben. Auf die Frage eines Soldaten, warum er seine Waffe reinigen müsse, habe sie geantwortet: „Putzen macht frei.“ Dieser Ausdruck lehnt sich offensichtlich an die nationalsozialistische Losung „Arbeit macht frei“ an, die an den Toren von Konzentrationslagern prangte.

Die Ausbilderin bestritt allerdings diese Aussage. Sie betonte, dass ein Großteil ihrer Familie aus Polen stamme und sie deshalb niemals einen solchen Slogan verwenden würde. Die Disziplinarbehörde stellte das Verfahren schließlich ein und begründete dies damit, dass nicht jede spontane Äußerung „auf die Goldwaage“ gelegt werden solle.