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WIEN

Darko wütend: „Testchaos kostet mich Weihnachten mit meiner Familie in Serbien“

Symbolbild (FOTO: iStockphoto, WKO/Bock)

Darko Ž.* (30) aus Wien ist außer sich. Ein Testchaos führte dazu, dass er das orthodoxe Weihnachtsfest nicht mit seiner Familie in Serbien feiern kann. Er verbringt die Festtage in Quarantäne.

„Alles begann am Montag. Ich wollte mich sicherheitshalber vor meinem Flug am Mittwoch testen. Wie immer ging ich zu meiner Hausapotheke und machte einen PCR-Test“, begann der 30-Jährige. Schon einige Tage zuvor plagte ihn ein leichter Schnupfen – große Gedanken darüber, dass er womöglich Corona-positiv ist, machte er sich jedoch nicht.,

Dann kam der große Schreck am Dienstagmorgen. „Ich konnte nicht glauben, dass ich Corona habe. Ich weiß gar nicht mehr so genau warum, aber ich habe einfach dann einen zweiten Test – einen Gurgeltest – gemacht. Danach habe ich bei 1450 angerufen.“

1450: „Was machen Sie überhaupt bei uns?“
Darko schilderte den dortigen Hotlinemitarbeitern seinen Fall und zur großen Verwunderung des jungen Wieners musste er sich folgenden Satz anhören: „Gut, dass Sie anrufen. Die Apotheke leitet keine Testergebnisse an uns weiter und auch das Contact Tracing hätte sie nie angerufen!“ Er war fassungslos.

Auch auf die Frage, ob er nun in Quarantäne sei oder nicht, wollte man ihm beim Gesundheitstelefon nicht wirklich Auskunft geben. 1450 sei „keine Behörde“, sondern eine Beratungstelefon. Der Mitarbeiter am Telefon fragte den 30-Jährigen unter anderem „Was machen Sie überhaupt bei uns?“ und leitete ihn an das Gesundheitsamt der Stadt Weiter. „Gleich mehrere Telefonnummern hab‘ ich bekommen und es dauerte ewig, bis ich durchgekommen in.“

Links das Testergebnis aus der Apotheke, rechts jenes des Gurgeltests. (FOTO: KOSMO-Leserreporter)

Quarantäne: Weihnachten fällt aus
Noch am Tag des positiven Ergebnisses buchte der 30-Jährigen seinen Flug nach Belgrad um. „Weihnachten mit der Familie in Serbien fällt dieses Jahr aus“, zeigt er sich bedrückt. Später stellte sich heraus, dass er Recht behalten sollte. Die zuständigen Behörden erklärten ihm, dass er sich nun in Quarantäne befindet. „Wahrscheinlich kann ich mich ab dem 5. Tag freitesten. Aber das ist auch noch nicht fix. Es hängt von Werten ab, die mir einfach niemand sagen kann.“

Mehrfach wurde der junge Wiener gefragt, wie hoch denn sein CT-Wert wäre und ob es sich um Omikron handle. Er selbst hat jedoch nie Auskunft darüber erhalten. Einen Anruf bei der Apotheke später, erhielt er die ernüchternde Antwort, dass „man nur ein kleines Labor sei und man nur teste“ – der Rest sei der Apotheke egal. Weder werden die Proben sequenziert, um herauszufinden, ob es sich um Omikron handelt, noch wird CT-Wert ermittelt. Dieser gibt Auskunft darüber, wie ansteckend die infizierte Person ist.

Zweiter Test negativ
Gerade als sich der 30-Jährige mit der Situation abgefunden hat, kam die große Überraschung. Am Tag darauf flatterte das Gurgeltest-Ergebnis in sein E-Mailpostfach – NEGATIV. „Ich dachte, die wollen mich alle verars**en! Ich hab‘ also nochmal überall angerufen, um nachzufragen, was das jetzt bedeutet. In Wirklichkeit hätte ich mir alles sparen können. Niemand weiß etwas und ich werde nur vertröstet. Mir wird nur gesagt, dass ich warten soll, bis sich jemand meldet.“ Die Stadt Wien betonte außerdem, dass das erste Testergebnis bindend sei und die Ergebnisse der weiteren Tests keinen Einfluss hätten.

Darko ärgert sich nicht nur über das große Behördenchaos, sondern zweifelt auch an der Apotheke, da er bereits mehrfach Ergebnisse bekommen hat, ohne überhaupt einen Test gemacht zu haben. „Ich bin mir überhaupt nicht mehr sicher, ob ich überhaupt Corona habe. Vielleicht hat jemand auch was in der Apotheke verpfuscht, oder was weiß ich!“

Der 30-Jährige verbringt jetzt also den orthodoxen Heiligabend und Christtag in Isolation. „Womöglich meldet sich ja noch jemand von der Stadt bei mir…“, resümiert er resigniert.

*Name von der Redaktion geändert