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INSTITUTIONEN

Der kulturelle Kampf in Bosnien-Herzegowina

Bürgerinitiativen für mehr Kultur

Neben dem Nationalen Museum kämpfen noch weitere Institutionen um ihre Existenz. Sowohl die Nationale Galerie, das Museum für Literatur und Theater, das Historische Museum, als auch die Universitätsbibliothek stecken in Schulden. Zwar wurde das Sarajevoer Rathaus, Vijećnica, renoviert, dennoch steht der Lesesaal, für die Bürger, nur gegen Bezahlung zur Verfügung.

Das Ministerium gewährleistete keine finanzielle Unterstützung für eine Ausstellung für das Projekt „Kindheit im Krieg“. von Jasminko  Halilović. Auch wenn die Ausstellung internationale Aufmerksamkeit erregte, teilte das Ministerium Halilović keine Gelder zu. In einem öffentlichen Brief zeigte sich Jasminko Halilović entsetzt über die Handlungen des Ministeriums. So wurden Ideen gefördert, ohne Konzepte und über die man im Internet nichts nachlesen konnte.

Eine Vereinigung der bosnischen Regisseure startete eine Initiative, um Autoren zu fördern. Auch Produktionen sollen vermehrt in Angriff genommen werden. Kritik wird ebenso an der Untätigkeit des Ministeriums für Kultur geübt. In den letzten Jahren seien wenige Filme gedreht worden. Der bosnische Film befinde sich in einer Krise. Man plädiere für eine Entpolitisierung des Kultursektors. So war der letzte Film der in Bosnien-Herzegowina gedreht wurde, von  Danis Tanović, der mit internationalen Geldern auf die Beine gestellt wurde. Dieser Film lenkte auch die Aufmerksamkeit auf die derzeitige Lage des Landes und wurde mit einigen Preisen gekrönt.

Mit dem Sarajevo Film Festival lockt man jährlich Touristen an. Würde dieses kulturelle Highlight wegbrechen, so würde sich dies auch direkt auf die Wirtschaft auswirken. Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen was passieren würde, wenn die Regierung den Wert der Kulturgüter nicht erkennt. Was wird aus dem kulturellen Erbe des Landes, wenn es dem Verfall überlassen wird? Der Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen, die sich auch in der Geschichte und Kultur niedergeschlagen haben. Wird die Wichtigkeit kultureller Institutionen in Bosnien-Herzegowina nicht außerhalb der ethnozentrischen Frage geschätzt, droht die Spaltung der Bevölkerung immer größer zu werden.