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WASHINGTON, D.C.

Der „sehr junge Staatschef“ und der „harte Businessman“

Sebastian-Kurz-Donald-Trump-Zusammentreffen
(FOTO: Facebook-Screenshot/Sebastian Kurz)

Am Mittwoch trafen die beiden Staatschefs im Weißen Haus aufeinander. Es handelte sich um den ersten Besuch eines österreichischen Regierungschefs in Washington, D.C seit mehr als 13 Jahren.

Etwas mehr als eine Stunde dauerte das Gespräch zwischen Donald Trump und Sebastian Kurz. Ziel des US-Präsidenten war es, über den österreichischen Bundeskanzler mit der EU zu kommunizieren, erklärte Trevor Traina, US-Botschafter in Österreich. „In Themen, die ihm wichtig erscheinen, ist er sehr klar und hart“, kommentierte Kurz und fügte hinzu, dass es dem Businessman vorrangig um Geschäftliches ging.

Trump kommentierte Kurz im Rahmen einer kurzen Pressekonferenz nach dem Zusammentreffen: „Ich muss Ihnen sagen, dass er ein sehr junges Staatsoberhaupt ist. Sie sind ein junger Mann, was ziemlich gut ist.“ Kurz fügte daraufhin mit erhobenem Zeigefinger hinzu: „Aber das Problem mit dem Alter wird von Tag zu Tag besser.“

Harter Schlagabtausch
Laut Traina sei Trump „sehr offen bezüglich seiner Frustration im Umgang mit der EU“ hinsichtlich des aktuellen Handelsstreits gewesen. Der österreichische Kanzler wiederum betonte, dass sich Österreich im Herzen der EUP befindet und dass es beim Treffen zwischen den beiden Staatschefs nicht nur um bilaterale Beziehungen, sondern auch um jene zwischen den USA und der EU ginge.

Im ZIB2-Interview bezeichnete Kurz das Gespräch mit Trump als „sehr kontroversiell“ sowohl hinsichtlich des Handelsstreits als auch des deutsch-russischen Pipelineprojektes „Nord Stream“, das von den USA heftig bekämpft wird.„Ich glaube, dass grundsätzlich die US-Regierung ein Interesse an guten Beziehungen hat, aber in vielen Sachfragen sind wir unterschiedlicher Meinung“, beschrieb der österreichische Kanzler das Gesprächsklima. Bei Themen, die Trump wichtig erscheinen, sei dieser „unglaublich committed (engagiert, Anm.), direkt, klar“, so Kurz.

„Immigrationshardliner im Weißen Haus“
Noch vor dem Zusammentreffen zwischen den beiden Staatschefs, bezeichneten US-Medien Kanzler Kurz als „Immigrationshardliner“. Die Nachrichtenagentur Bloomberg schrieb sogar, dass „Trump den Millennial, der Merkel bei den Flüchtlingen herausgefordert hat“ treffe. Im weiteren Artikel wurde darauf hingewiesen, dass Trump und Kurz etwas gemeinsam haben. Ihre harte Migrationspolitik sei ein großer Punkt ihrer erfolgreichen Kampagnen.

Die „New York Times“ schrieb von einer „Seelenverwandtschaft“ zwischen dem US-Präsidenten und dem österreichischen Bundeskanzler. Kurz‘ „Koalition mit der extrem rechten FPÖ alarmierte die europäische Linke“ und habe ihn „gleichzeitig äußerst attraktiv für Trump seine Berater gemacht“. Die US-Tageszeitung bezeichnete Trumps Einladung zu einem Vieraugengespräch in großem Rahmen als „große Anerkennung, die Führer kleinerer Länder fast nie bekommen“. Trump kultiviere einen Seelenverwandten von einem Kontinent, den er sich oft zum Feind gemacht hat, resümierte die „Times“