Novak Djokovic hat Alexander Zverev nach dessen emotionalem Eingeständnis mentaler Probleme seine volle Unterstützung zugesichert. Der deutsche Tennisprofi hatte nach seinem überraschenden Erstrunden-Aus gegen Arthur Rinderknech aus Frankreich in einer bemerkenswert offenen Pressekonferenz tiefe Einblicke in sein Seelenleben gegeben.
„Im Moment fühle ich mich ziemlich allein im Leben“, gestand Zverev und fügte hinzu, dass es ihm derzeit „schwierig fällt, außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden“. Als Konsequenz kündigte der 27-Jährige eine vierwöchige Turnierpause an.
Djokovics Unterstützung
Der serbische Superstar zeigte vollstes Verständnis für Zverevs Situation. „Ich weiß genau, was er durchmacht, weil ich es oft selbst durchgemacht habe. Man fühlt sich weniger glücklich, leer, man schafft es nicht, das zu erreichen, was man will.“ Dies sei „alles Teil des Prozesses, man kann sich nicht immer gut fühlen“, erklärte Djokovic während des Turniers in Wimbledon.
Der 24-fache Grand-Slam-Champion betonte: „Er weiß, dass er mich immer kontaktieren kann. Ich bewundere die Spieler, die den Mut haben, offen darüber zu sprechen. Ich wünsche ihm alles Gute. Wenn er mich braucht, bin ich für ihn da.“
Reaktionen der Kollegen
Auch andere Topspieler reagierten auf Zverevs offene Worte. Die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka unterstrich: „Es ist wirklich wichtig, offen über alles zu reden, was einen umtreibt.“ Zudem äußerte sich Zverevs enger Freund Andrej Rublew zu den Aussagen.
Djokovic riet dem Deutschen, zu dem er eine „großartige Beziehung“ pflegt, nach dem dichten Turnierkalender der letzten Monate „ein bisschen auszuruhen“ und „neue Energie“ zu tanken.
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Der Serbe fügte hinzu: „Aber er und sein Team wissen das am besten. Ich fühle mit ihm, mentale Gesundheit ist etwas, über das früher nicht genug gesprochen wurde.“
Mentale Gesundheit im Tenniszirkus
Psychische Belastungen sind im Profitenniszirkus weitaus häufiger als öffentlich sichtbar. Zverevs offenes Eingeständnis hat eine wichtige Diskussion angestoßen. Der extrem dichte Turnierkalender, permanenter Leistungsdruck und das ständige Leben aus dem Koffer stellen enorme mentale Herausforderungen dar.
Obwohl es im Tennis noch keine umfassenden Unterstützungssysteme gibt, gewinnt das Thema mentale Gesundheit zunehmend an Aufmerksamkeit. Insbesondere Spieler wie Djokovic, der selbst offen über eigene mentale Kämpfe spricht, tragen dazu bei, das Thema zu enttabuisieren und eine Kultur der Offenheit im Profisport zu fördern.
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Tennisprofis wie Naomi Osaka, Mardy Fish oder Nick Kyrgios über ihre psychischen Probleme gesprochen. Die Spielervereinigungen ATP und WTA bemühen sich verstärkt darum, Athleten zu ermutigen, über ihre Gefühle zu sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie mit mentalen Belastungen kämpfen.
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