Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik sorgte mit mehreren kontroversen Aussagen für Empörung – darunter ein Aufruf an Muslime, zum Christentum zu konvertieren, sowie verbale Angriffe gegen die österreichische Außenministerin Beate Meinl-Reisinger.
Milorad Dodik hat in jüngsten öffentlichen Auftritten die bosniakische Bevölkerungsmehrheit demonstrativ als „Muslime“ bezeichnet – eine Abkehr vom offiziellen Begriff „Bosniaken“. Vergangene Woche provozierte er zusätzlich mit der Aufforderung, zum Christentum als ihrem „wahren Glauben“ zurückzukehren.
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Juristische Folgen
Diese Äußerungen führten zu juristischen Konsequenzen: Wie am Montag bekannt wurde, hat der Vizepräsident der Föderation von Bosnien und Herzegowina, Igor Stojanovic, Anzeige gegen Dodik erstattet. Der Präsident der Republika Srpska sieht sich zudem mit einem Haftbefehl in Bosnien und Herzegowina konfrontiert.
Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer: Störung der verfassungsmäßigen Ordnung und Missachtung staatsanwaltschaftlicher Vorladungen. In den vergangenen Tagen lieferte sich Dodik wiederholt verbale Auseinandersetzungen mit Meinl-Reisinger und bezeichnete in einem Interview Minister pauschal als „Idioten“. Hintergrund dieser Eskalation ist ein Einreiseverbot, das Deutschland und Österreich gegen den Separatisten verhängt haben.
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Die aktuelle Krise um Dodik hat sich im März 2025 weiter verschärft, als ein Haftbefehl gegen ihn und zwei weitere hochrangige bosnisch-serbische Amtsträger wegen Verletzung der verfassungsmäßigen Ordnung erlassen wurde. Als Reaktion bat Dodik öffentlich um Unterstützung durch Russland, woraufhin die EU-geführte Friedenstruppe EUFOR Reservetruppen in Bosnien und Herzegowina stationierte.
Orthodoxe Kontroverse
Für weitere Kontroversen sorgte der serbisch-orthodoxe Metropolit von Montenegro, Joanikije. Laut dem Portal „Balkan Insight“ bezeichnete er am Sonntag den historisch belasteten Militärführer Pavle Durisic als „großen Helden von unbezwingbarem Charakter“. Historische Quellen belegen, dass Durisic, ein montenegrinischer Serbe, 1943 während des Zweiten Weltkriegs für Massaker an mehr als 8.000 Muslimen verantwortlich war.
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Vertreter der bosniakischen Volksgruppe reagierten umgehend und verurteilten die Äußerungen des Metropoliten als inakzeptabel.
Diese Kontroverse steht nicht isoliert da. Während des Bosnienkriegs (1992-1995) war die serbisch-orthodoxe Kirche nachweislich in den Völkermord an bosnischen Muslimen involviert. Kirchenvertreter nahmen Kriegsverbrecher in Schutz, gaben Mördern ihren Segen und glorifizierten in Predigten die Idee eines „Großserbiens“. Ein dokumentiertes Beispiel aus dem Jahr 2005 zeigt, wie der populäre Abt Gavrilo Männer segnete, die nachweislich sechs muslimische Zivilisten aus Srebrenica getötet hatten – eine Szene, die auf Videoaufnahmen festgehalten wurde.
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