Forscher fanden heraus, welche fünf Faktoren scheinbar zu einem schwereren Covid-19-Verlauf und höherem Sterberisiko führen.
Immer noch ist vielen Menschen nicht ganz klar, weshalb die einen so milde Corona-Verläufe haben, während andere auf der Intensivstation landen, oder sogar sterben. Doch mehrere internationale Wissenschaftler haben nun die möglichen Faktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf identifizieren können, die auch das Sterberisiko für Corona-Patienten erhöhen. Insgesamt sprechen die Forscher von fünf Faktoren, die einen schweren Verlauf begünstigen.
Faktor 1: Genetische Veranlagung
Traurig aber wahr, wie so oft spielen unsere Gene eine wichtige Rolle. Schottische Wissenschaftler haben 2020 fünf Genvarianten gefunden, die einen schweren Corona-Verlauf begünstigen. Zwei davon, haben mir der eigenen Immunabwehr zu tun, die anderen drei hängen mit schweren Entzündungsprozessen zusammen. Außerdem haben britische Forscher erst kürzlich noch eine weitere Genvariante entdeckt, die den Träger anfälliger dafür macht, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren. Der Grund: Die Genvariante hemmt die Abwehrreaktion von Schleimhautzellen in der Lunge und in den Atemwegen.
Wer diese Genvariante hat, hat ein doppelt so hohes Sterberisiko bei Covid-19. In Europa betrifft das rund 15 Prozent der Bevölkerung, in Südasien sind es sogar bis zu 60 Prozent! „Menschen mit diesem Risikogen können wahrscheinlich ganz besonders von einer Impfung profitieren“, sagt James Davies, einer der Oxforder Studienautoren.
Faktor 2: Vorerkrankungen und sonstige Risikofaktoren
Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Asthma und Lungenleiden sowie Übergewicht sind Vorerkrankungen, die einen schweren Covid-19-Verlauf bis hin zum Tod begünstigen können. Auch Personen die an Autoimmunerkrankungen oder Krebs leiden und daher das Medikament Rituximab bekommen, haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und ein erhöhtes Sterberisiko. Der Grund: Das Medikament sorgt dafür, dass den Patienten die B-Zellen ihres Immunsystems fehlen. Genau diese B-Zellen bilden jedoch die Antikörper gegen Viren und andere Krankheitserreger.
Neben Vorerkrankungen können jedoch auch andere Risikofaktoren, wie etwa das Rauchen, laut Studien zu einem schweren Verlauf führen. Außerdem sollen einer Studie von der Washington University in St. Louis zufolge auch Männer mit einem geringen Testosteronwert ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Das Sterberisiko war laut der Studie umso größer, je niedriger der Testosteronwert war.
Faktor 3: Alter
Bereits weitläufig bekannt: Laut einer international angelegten Studie der Stanford University haben ältere Menschen ein deutlich höheres Sterberisiko bei einer Corona-Infektion, als jüngere. „Jünger“ bedeutet hier unter 65 Jahren. Diese Gruppe der Patienten macht in Europa nur etwa fünf bis neun Prozent aller Corona-Todesfälle aus. Allerdings galt dies nur für jüngere Patienten ohne jegliche Vorerkrankungen. Covid-19-Patienten unter 65 Jahren mit Vorerkrankungen, wie oben beschrieben, hatten ein doppelt so hohes Risiko wie die breite Bevölkerung derselben Altersgruppe.
Faktor 4: Geschlecht
Wie immermehr Studien zeigen, ist das Geschlecht ebenfalls für die Schwere des Covid-19-Verlaufs verantwortlich. Scheinbar sind Männer stärker gefährdet als Frauen. Zwar sind beide Geschlechter gleich anfällig dafür, sich überhaupt erst anzustecken, doch Männer sterben häufiger an Sars-CoV-2. Bei den Unter-65-Jährigen ist das Verhältnis in Deutschland und Italien 80:20! Verteilt auf alle Altersgruppen ist das Sterbe-Verhältnis etwas weniger drastisch, jedoch immer noch sehr markant: 65 Prozent Männer im Vergleich zu 35 Prozent Frauen (Deutschland). Ein möglicher Grund dafür ist, dass Frauen bis zu ihren Wechseljahren dank ihrer Sexualhormone generell eine stärkere Immunantwort auf Impfungen und Infektionen haben und deshalb oftmals weniger stark auf die Infektion mit dem Coronavirus reagieren.
Faktor 5: Immuntyp
Neben den oben genannten 4 Faktoren, spielt auch die Immunantwort jedes Einzelnen eine wichtige Rolle. US-Wissenschaftern gelang es, drei Immuntypen grob zu identifizieren. Dabei ist Immuntyp 1 derjenige, der eher zu einem schweren Corona-Verlauf, auch mit Todesfolge neigt. Hier kommt es sehr oft zu schweren Verläufen, die mit Nierenschäden, Entzündungen und Organschäden einhergehen.
Der Grund: Dieser Immuntyp hat zu wenige Immunzellen, die infizierte Zellen abtöten und dafür zu viele Immunzellen, die die Bildung von Abwehrstoffen gegen die eingedrungenen Viren veranlassen. Bei Letzterem reagiert das Immunsystem dann überschießend auf die Virusinfektion. Das ist sehr gefährlich, weil es im ganzen Körper Entzündungen verursachen und im weiteren Verlauf zu Organversagen und schließlich zum Tod führen kann.
Quellen und Links:
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