Überraschende Wende im Fall Josef Fritzl: Der als „Horror-Vater von Amstetten“ bekannt gewordene Österreicher könnte nach 15-jähriger Haftstrafe vorzeitig entlassen werden. Ein neues Gutachten, das seine fortschreitende Demenz und damit verbundene Ungefährlichkeit hervorhebt, könnte dies ermöglichen.
Josef Fritzl, der heute 88 Jahre alt ist, hat seine Tochter und ihre gemeinsamen Kinder jahrelang in einem Keller in Amstetten gefangen gehalten und missbraucht. Nun könnte er aufgrund eines neuen Gutachtens vorzeitig aus dem Maßnahmenvollzug entlassen werden. Das Gutachten, erstellt von Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner, attestiert Fritzl eine fortgeschrittene Demenz und eine damit einhergehende „Ungefährlichkeit.
Antrag auf Entlassung
Astrid Wagner, die Anwältin von Fritzl, begrüßt das Ergebnis des Gutachtens und erläutert gegenüber „ServusTV“: „Einerseits ist er natürlich schon körperlich gebrechlich, er ist teilweise auf einen Rollator angewiesen. Andererseits hat es auch einen gewissen geistigen Abbau gegeben. Ich habe deshalb einen Antrag gestellt auf Entlassung aus der Maßnahme.“
Fritzls Zustand scheint sich auch auf seine Wahrnehmung der Realität auszuwirken. Wagner berichtet, dass er nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann: „Er glaubt etwa, er sei in einer TV-Sendung namens ‚Karussell‘ aufgetreten.“ Sie gehe davon aus, dass Josef Fritzl aber vielmehr beim Fernsehschauen eingeschlafen sein dürfte. Danach hätte er dann ’nicht mehr aus dieser Traumwelt herausgefunden‘.
Keine weiteren Verbrechen zu erwarten
Das Gutachten von Kastner hat zudem ergeben, dass Fritzls „Sexualtrieb völlig erloschen“ ist. Dies, zusammen mit seiner fortschreitenden Demenz, lässt laut Gutachten keine weiteren strafbaren Handlungen von Fritzl erwarten.
Sollte das Gericht den Antrag auf Entlassung stattgeben, könnte Fritzl von der Justizanstalt Krems/Stein in ein Pflegeheim überstellt werden. Die Entscheidung könnte bereits in den nächsten Tagen fallen. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie komplex und herausfordernd die Bewertung von Gefängnisstrafen und deren mögliche vorzeitige Beendigung sein kann.
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