Roman Neunteufel, Doktor an der Universität für Bodenkultur Wien und Experte für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz, macht vor einigen Tagen auf sich aufmerksam. Er prognostizierte Probleme mit dem österreichischen Grundwasserspiegel für das Jahr 2050.
Was jetzt noch futuristisch klingt, wird unsere Kinder hart treffen. Denn das Worst-Case-Szenario sieht einen Rückgang des Grundwasserspiegels von etwa 23 Prozent vor. Das Marchfeld, das Weinviertel, Wien und alles um den Neusiedler See herum würden durch die prognostizierte Wasserknappheit am meisten gefährdet werden. Laut Neunteufel könnten Flüsse und Seen austrocknen.
Zu hoher Wasserverbrauch
Die Corona bedingte Aufstockung privater Swimming Pools macht dem Experten ebenfalls Kopfzerbrechen: denn füllen alle ihren Pool gleichzeitig beziehungsweise zeitnah auf, Verdoppelt sich der Wasserverbrach schlagartig. Gemeinden müssten ihre Bürger dann zur Trinkwassereinsparung drängen. Neunteufel ruft die Politik auf, aktiv zu werden und Regeln für Nutzungseinschränkung von Trinkwasser zu schaffen.
Wasserrahmenrichtlinie am Balkan
Auch am Balkan gibt es schon immer Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Die EU stellte Serbien 2003 rund 70 Millionen Euro für den Ausbau der Trinkwasser- und Abwasserinfrastrukturen zu Verfügung. Zusätzlich haben Finanzinstitute weitere 120 Millionen Euro investiert. Vor zwei Jahren haben Experten des österreichischen Umweltbundesamts die Serben dabei unterstützt die EU-Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Laut Umweltbundesamt erfolgreich. Das deutsche Bundesumweltministerium hat sich ebenfalls an Westbalkan-Projekten beteiligt. Beispielsweise zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Kroatien.
Die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen ist eine wichtige Voraussetzung für die EU-Beitrittsverhandlungen mit Serbien.
Trinkwasser und seine Qualität
Generell kann das staatlich geförderte Leitungswasser in Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Serbien bedenkenlos getrunken werden. Teilweise ist das Wasser gechlort. Bei Menschen, die üblicherweise eine besser Wasserqualität gewohnt sind, können leichte Magenverstimmungen nach dem Wasserkonsum am Balkan auftreten. Falls man einen empfindlichen Magen hat, raten Reiseführer zu Flaschenwasser.
In Kroatien ist die Trinkwasserqualität hervorragend. Etwa 90 Prozent der Leitungen liefern exzellente Wasserqualität. Das sauberste Leitungswasser findet man in Split und Zadar.
Investition in bosnisches Wasser
In den Gemeinden Jajce und Zvornik (Bosnien) leiden die Bewohner seit Jahren unter unzuverlässiger Wasserversorgung. Teilweise müssen die Menschen in den zwei Gemeinden ihr Wasser für die Felder noch mit Pferdekarren heranschaffen. Die Europäische Investitionsbank stellte letztes Jahr rund 2,1 Millionen Euro für den Ausbau der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zur Verfügung. „Die Wasserversorgung war ein großes Problem in unserem Dorf. Früher mussten wir das Wasser zwei- bis dreimal pro Woche selbst nach Hause und auf unsere Höfe bringen„, erzählt Neđo Jović, ein Landwirt aus Lokanj.
Zudem wurde das Wassernetz am rechten Ufer des Vrbas ausgebaut. Lokanj erhielt ein Wassernetz und Tabanci eine Kläranlage.
Vjekoslav Bevanda, Finanzminister von Bosnien und Herzegowina, sagt dazu: „Die Europäische Investitionsbank unterstützt generell Projekte, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Diese Mittel werden dazu beitragen, die Lebensqualität deutlich zu verbessern, und das ist das wichtigste Projektergebnis.“
2008 rief Bosnien-Herzegowina die Wasser- und Abwasserprogramme ins Leben. Dabei sollten 50 Gemeinden berücksichtig werden und eine nachhaltige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung entstehen.
Weiterführende Links:
Wasserrahmenrichtlinie der EU-Kommission
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