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3. Bezirk

Gottesdienst-Besuch eskaliert – plötzlich wird Waffe gezogen

Kirche, Waffe
Symbolbild FOTO: iStock

Vor einer Wiener Gebetsstätte zückte er eine Waffe und beschuldigte einen Unschuldigen. Der fatale Irrtum eines 43-Jährigen endete mit Polizeieinsatz und Anzeige.

Vor einer Gebetsstätte in Wien-Landstraße kam es gestern Vormittag zu einem folgenschweren Irrtum. Ein 43-jähriger Mann glaubte, in einem Mitbesucher des Gottesdienstes einen polizeilich gesuchten Straftäter zu erkennen. Der Österreicher konfrontierte den 46-Jährigen vor dem Gebetshaus und bedrohte ihn mit einem waffenähnlichen Gegenstand. Er forderte sein Gegenüber auf, zuzugeben, dass er mit einem Fahndungsfoto identisch sei und wegen Raubdelikten gesucht werde. Der Beschuldigte wies die Anschuldigungen zurück und alarmierte die Polizei.

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Polizeilicher Einsatz

Einsatzkräfte des Stadtpolizeikommandos Landstraße trafen kurz darauf am Ort des Geschehens ein und nahmen den 43-Jährigen vorläufig fest. Bei der anschließenden Durchsuchung entdeckten die Beamten eine Airsoftpistole (Druckluftwaffe, die Plastikkugeln verschießt), die umgehend sichergestellt wurde. Die weiteren Ermittlungen ergaben zweifelsfrei, dass der 46-Jährige nicht mit der gesuchten Person übereinstimmt.

Gegen den 43-jährigen Österreicher wurde eine Anzeige wegen des Verdachts der schweren Nötigung erstattet.

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Kein Einzelfall

Wie aus Polizeikreisen verlautet, wurden in Wien im laufenden Jahr bereits mehrere ähnliche Fälle registriert, bei denen Privatpersonen vermeintliche Straftäter eigenständig zur Rechenschaft ziehen wollten. Die Konsequenzen solcher Selbstjustizversuche sind fast immer dieselben: Anzeigen wegen schwerer Nötigung oder gefährlicher Drohung für die vermeintlichen „Bürgerwächter“.

Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang der Umgang mit täuschend echt aussehenden Waffen. Das Mitführen von Airsoftwaffen an öffentlichen Orten ist in Österreich grundsätzlich verboten und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen – insbesondere wenn damit, wie im aktuellen Fall, andere Personen bedroht werden.

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