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KONSEQUENZEN

Gymnasium kassiert Strafe von unpünktlichen Schülern

FOTO: iStock/KurKestutis
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In Bayern geht ein Gymnasium neue Wege, um das pünktliche Erscheinen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Seit Mai erhebt das Dürer-Gymnasium in Nürnberg ein Bußgeld.

Fünf Euro werden von den Jugendlichen der 9. bis 11. Klasse kassiert, sollten diese ohne triftigen Grund verspätet zum Unterricht erscheinen. Diese unkonventionelle Maßnahme, initiiert von Schulleiter Reiner Geißdörfer, zeigt bereits erste Erfolge bei der Reduzierung der Zahl der Zuspätkommenden.

Prozedur bei unentschuldigter Verspätung

Die Anwendung der Geldstrafe ist streng geregelt. Unentschuldigt verspätete Schülerinnen und Schüler müssen sich im Sekretariat melden, wo ein sogenannter Verzugsschein ausgestellt wird. Bei wiederholten Vorfällen erfolgt eine Verwarnung. Führt dies nicht zu einer Verhaltensänderung, wird der Fall an die Bußgeldstelle der Stadt Nürnberg übermittelt, welche die fünf Euro Strafe pro unentschuldigtem Fehltag verhängen kann. Laut Der Spiegel Online ist die Strafe bisher jedoch nur in Einzelfällen notwendig geworden.

Reiner Geißdörfer äußerte, dass diese finanzielle Konsequenz bei den älteren Schülern weitaus wirksamer ist als herkömmliche Verweise. Das Bußgeld zieht die Aufmerksamkeit auf sich und motiviert die Jugendlichen zur Pünktlichkeit, während gleichzeitig grundsätzliche Schwierigkeiten im Hintergrund identifiziert werden sollen, da Zuspätkommen oft mit Problemen im familiären Umfeld verbunden sein kann.

Erhöhte Aufmerksamkeit und notwendige Veränderungen

Die Einführung des Bußgelds hat das Bewusstsein für das Thema Zuspätkommen an der Schule erhöht. Geißdörfer hebt hervor, dass allein die Ankündigung der Maßnahme Veränderungen hervorgerufen hat. Trotzdem betont er die Notwendigkeit weiterer Anpassungen, beispielsweise durch einen stärkeren Fokus auf projektorientiertes Lernen statt einer Vielzahl an unangekündigten Tests.

In Deutschland gibt es bislang keine einheitliche Regelung, wie Schulen mit Zuspätkommen oder Fehltagen umgehen sollen. Ein Beispiel für alternative Methoden ist die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin, bei der nach dem dritten Zuspätkommen die Eltern einbestellt und Frühdienste, wie das Fegen von Laub, eingeführt werden.

Für das Dürer-Gymnasium steht besonders das frühzeitige Erkennen von Problemen im Vordergrund – dies gelingt durch die lückenlose digitale Dokumentation von Fehlzeiten. Oft haben Schulschwänzer Probleme zu Hause: „Wenn Schüler auffallen, ist es meist schon zu spät. Wir haben viel Geduld und wollen ja, dass sie erfolgreich sind“.