Österreichs Schulen werden ab Mai handyfreie Zonen. Ein politischer Schulterschluss soll die Schüler vor Ablenkung schützen und digitale Bildung stärken.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr von den NEOS hat ein weitreichendes Handyverbot für die ersten acht Schulstufen bekanntgegeben, das ab dem 1. Mai in Kraft treten soll. Betroffen sind Volks-, Mittel-, Sonderschulen sowie AHS-Unterstufen, die fortan als handyfreie Zonen gelten. Die Regelung erlaubt jedoch Ausnahmen, wenn Mobiltelefone zu Unterrichtszwecken genutzt werden. Parallel dazu sollen Maßnahmen zur Förderung der digitalen Bildung verstärkt werden, wie der Minister nach dem Ministerrat erläuterte.
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Reaktionen und politische Dynamik
Obwohl Schulen bisher die Möglichkeit hatten, die Nutzung von Handys im Rahmen ihrer Autonomie zu regeln oder zu verbieten, traten Schwierigkeiten bei der Durchsetzung auf. Eine klare bundesweite Regelung soll nun Schulleitungen und Lehrpersonen unterstützen. Familienministerin Claudia Plakolm von der ÖVP, die sich zuvor gegen ein Handyverbot ausgesprochen hatte, unterstützt nun die Maßnahme. Sie sieht darin eine Möglichkeit, die Bildschirmzeit der Schüler zu reduzieren und die Aufmerksamkeit des Lehrpersonals nicht mehr mit Smartphones teilen zu müssen. Gleichzeitig fordert sie, dass Schulen sich intensiver mit digitalen Phänomenen wie Cybergrooming oder Radikalisierung auseinandersetzen, um Schüler besser zu schützen.
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Minister Wiederkehr betonte, dass das Verbot notwendig sei, um Schulen zu Orten der Konzentration, Leistung und Sicherheit zu machen. Mobiltelefone, Smartwatches und ähnliche Geräte würden die Schüler ablenken und seien wahre „Konzentrationskiller“. Zudem würden diese Geräte zu vermehrten Konflikten führen, weshalb sowohl der Unterricht als auch die Pausen handyfreie Zonen sein sollten.
Politische Konsequenzen
Die Verordnung sieht vor, dass Schulen selbst entscheiden, wie das Handyverbot umgesetzt wird und wie die Geräte während des Schultages verwahrt werden. Ausnahmen sind für Schüler vorgesehen, die aus gesundheitlichen Gründen auf ihr Handy angewiesen sind, wie etwa bei der Nutzung von Notfallknöpfen oder Blutzuckermess-Apps. Parallel zum Handyverbot sollen Initiativen zur digitalen Bildung gestärkt werden. Das Schulfach „Digitale Grundbildung“ soll weiterentwickelt werden, und für das Lehrpersonal sind verstärkte Schulungen in digitaler Medienpädagogik und -didaktik sowie zusätzliche Unterrichtsmaterialien geplant. Zudem soll der Schutz auf den Geräten, die Schüler im Rahmen der Initiative „Digitales Lernen“ erhalten, verbessert werden.
An den Schulen ist zudem eine Standardisierung der IT-Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen.
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