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Jahrestag

Heute vor 31 Jahren: Gründung der Republika Srpska

(FOTO: EPA-EFE/FEHIM DEMIR)
(FOTO: EPA-EFE/FEHIM DEMIR)

Am 32. Jahrestag der Gründung der Republika Srpska (RS) blicken wir auf eine Geschichte zurück, die von politischen Entwicklungen, dem Bosnienkrieg und aktuellen Spannungen geprägt ist.

Die Republika Srpska (RS) entstand während des Bosnienkrieges parallel zur Republik Serbien. Hauptanteilig von bosnischen Serben bewohnt, verfügt sie über ein eigenes politisches System mit unabhängigen Institutionen. Ihr Territorium erstreckt sich über 24.857 km², etwa 49 % des Staatsgebiets von Bosnien und Herzegowina, und grenzt an Kroatien, Serbien und Montenegro.

Gründung und Bevölkerung

Am 9. Januar 1992 ausgerufen, erhielt die RS am 12. August 1992 durch das Dayton-Friedensabkommen ihren heutigen Namen. Der Bosnienkrieg veränderte die Bevölkerungszusammensetzung, wobei die RS 2013 rund 1.228.423 Einwohner zählte, hauptsächlich Serben, Bosniaken und Kroaten.

Abspaltungsbestrebungen

In den letzten Jahren intensivierten sich Bestrebungen zur Abspaltung. 2021 beschloss das Parlament die Abspaltung von Justiz, Steuersystem und Armee. Im Juni 2023 wurde das bosnische Verfassungsgericht von bosnischen Serben nicht mehr anerkannt. Die RS steht international in der Kritik, wobei Bosniakische Parteien ihre Existenz bestreiten und einige bosnische Serben die Loslösung als nicht legitim betrachten.

Dodiks Vorgehen

Für Politiker wie Milorad Dodik und die serbische Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina ist dieser Tag mehr als ein Feiertag. Der 9. Januar wird als politisches Signal betrachtet, das den Anschluss der RS an Serbien vorantreiben soll. Die Spannungen eskalierten, als Dodik sich in Konflikt mit dem internationalen Hohen Repräsentanten, Christian Schmidt, begab.

Konflikt um Dayton-Vereinbarung

Schmidt, der umfassende Vollmachten hat, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, Dodik vor Gericht zu bringen. Dies resultiert aus Entscheidungen des RS-Präsidenten, die die Dayton-Vereinbarung von 1995 untergraben.

Der politisch und juristisch heikle Konflikt verdeutlicht die Zerrissenheit von Bosnien und Herzegowina. Während internationale Akteure versuchen, die Dayton-Vereinbarung aufrechtzuerhalten, streben einige politische Kräfte in der RS nach Unabhängigkeit und einer stärkeren Anbindung an Serbien. Dodiks demonstrative Militärparade in Sarajevo im letzten Jahr fand internationale Kritik, doch er setzt seine Aktionen fort, wenn auch dieses Jahr in einer nächtlichen Inszenierung.

Politische Spannungen in Bosnien und Herzegowina: Dodik droht mit Abspaltung

Wirtschaft

Die wirtschaftliche Lage in Bosnien und Herzegowina ist von hoher Arbeitslosigkeit geprägt, wobei die Schattenwirtschaft die wahre Arbeitslosenquote niedriger erscheinen lässt. Der Durchschnittslohn betrug im Juli 2013 etwa 803 Konvertible Mark (411 Euro). Mittlerweile sind die Gehälter auf einen Durchschnitt von 606 Euro gestiegen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.