Start News Panorama
Qualität

Hopfenbauern: Bier wird wegen Klimawandel bald anders schmecken

(FOTO: iStock/Marko Cvetkovic)
(FOTO: iStock/Marko Cvetkovic)

Der Klimawandel bedroht die Hopfenernten in Europa. Forscher prognostizieren sinkende Erträge und eine verminderte Qualität des für das Bierbrauen unverzichtbaren Rohstoffs. Die Branche ist alarmiert und hat bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Der Hopfen, auch als das „grüne Gold“ bekannt, ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Bierbrauens. Doch der Klimawandel könnte nun die Hopfenernten in den wichtigsten Anbaugebieten Europas bedrohen. Eine Studie, die kürzlich im Fachblatt „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, prognostiziert deutlich niedrigere Erträge und eine abnehmende Qualität des Hopfens in den kommenden Jahren.

Gestiegene Temperaturen

Die Forscher um Martin Mozny von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn analysierten die Ernten von 1971 bis 2018 und stellten fest, dass sowohl die Menge des geernteten Hopfens als auch dessen Gehalt an Alphasäure – ein entscheidender Faktor für die bittere Note des Biers – abgenommen haben. Sie führen diesen Rückgang auf gestiegene Temperaturen und geringere Niederschläge zurück und warnen, dass diese Entwicklung sich in den kommenden Jahren fortsetzen könnte.

Hopfenforschungszentrum

Die Studie stieß in der Branche auf ein geteiltes Echo. „Das deckt sich mit unseren praktischen Erfahrungen“, bestätigt Erich Lehmair vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer. Allerdings kritisiert Anton Lutz vom Hopfenforschungszentrum im bayerischen Hüll, dass die Studie Veränderungen des Sortenspektrums nicht berücksichtigt habe. „Ältere Sorten würden vom Klimawandel nahezu ‚überrollt‘, die neuen Sorten aus Hüll seien dagegen ‚wesentlich klimatoleranter'“, erklärt Lutz.

Gegenmaßnahmen

Die Branche hat bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet: Neben dem verstärkten Einsatz klimatoleranterer Sorten wird auch die Bewässerung als mögliche Lösung gesehen. „Natürlich geht der Klimawandel auch am Hopfenanbau nicht vorbei“, räumt Klaus Kammhuber vom Hopfenforschungszentrum Hüll ein. „Letztlich hänge alles davon ab, ob der Klimawandel gebremst oder noch verstärkt werde. Deswegen müsse der Klimaschutz absolute Priorität haben.“

Schwangere Frau kam stark betrunken ins Krankenhaus

Auch beim weltgrößten Hopfenhändler, BarthHaas aus Nürnberg, ist man sich der Auswirkungen des Klimawandels bewusst. Geschäftsführer Thomas Raiser gibt sich jedoch zuversichtlich: „Ich gehe fest davon aus, dass es gelingt, mit neuen Sorten und Anbaumethoden die Wettbewerbsfähigkeit des Hopfenanbaus in Süddeutschland zu erhalten.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.