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Immobilienskandal

Immobilienskandal: lukratives Geschäft für Wiener Spitzenbeamte

Wiens Bürgermeistr, Michael Ludwig und Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds, Thomas Weninger. (FOTO: Stadt Wien/Markus Wache)
Wiens Bürgermeistr, Michael Ludwig und Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds, Thomas Weninger. (FOTO: Stadt Wien/Markus Wache)

Im Zentrum eines neuen Immobilienskandals in Wien steht Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds. Der ehemalige Chef der Wiener MA 27 hat ein kommunales Grundstück zu einem auffällig niedrigen Preis erworben und es nach einigen Jahren mit einem beachtlichen Gewinn von 290.000 Euro weiterverkauft.

Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds und ehemaliger Chef der Wiener MA 27, ist eine bekannte Figur in der Wiener Politik. Seine Beziehungen zur Stadt Wien und zur SPÖ sind eng und weitreichend. Besonders hervorzuheben ist seine enge Verbindung zu Bürgermeister Michael Ludwig, der gleichzeitig Präsident des Städtebunds ist.

Kauf des Grundstücks

Im Jahr 2011 erwarb Weninger ein kommunales Grundstück am Flötzersteig in Penzing. Mit einer Größe von 1.503 m² und einem Kaufpreis von 370.000 Euro, lag der Preis deutlich unter dem damals geforderten Preis von 490.000 Euro.

Weiterverkauf

Weninger nutzte das Grundstück nie privat, sondern verkaufte es im Jahr 2017 an einen Bauträger für 660.000 Euro. Der Gewinn von 290.000 Euro liegt weit über dem, was der Immobilienpreisspiegel für Penzing ausweist. Dennoch bezeichnet Weninger den Verkauf als ein „marktübliches Angebot“.

Laut Medienberichten hat Weninger zum Zeitpunkt des Verkaufs bereits eine Umwidmung des Grundstücks angestoßen. Diese wurde 2019 tatsächlich umgesetzt und ermöglichte es dem neuen Eigentümer, die Baufläche zu verdoppeln.

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Das Wohnbau-Ressort der Stadt Wien erklärt den niedrigen Verkaufspreis an Weninger damit, dass sich für den ursprünglich geforderten Preis kein Käufer gefunden habe. Der Direktverkauf an Weninger basierte auf einem Gutachten, welches die Stadt aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichen will.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.