Österreich kämpft mit Europas niedrigster Durchimpfungsrate und steigenden Krankheitsfällen. Der ÖVIH legt nun einen ambitionierten Impfplan vor.
Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) hat einen umfassenden Plan vorgestellt, um die Impfsituation in Österreich zu verbessern. Mit einer Durchimpfungsrate von lediglich 84 Prozent weist Österreich die niedrigste Rate in Europa auf, was zu einem besorgniserregenden Anstieg von Krankheiten wie Keuchhusten und Masern geführt hat. Im Jahr 2024 wurden 15.465 Keuchhustenfälle registriert, ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu den 2.791 Fällen im Vorjahr. Diese Zahlen erinnern an die Vor-Impfära der 1960er Jahre, wie DI Olivier Jankowitsch, Generalsekretär des ÖVIH, betont.
Niedrige Impfraten
Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf Keuchhusten. Auch die Impfraten gegen Influenza und das Humane Papillomavirus (HPV) sind alarmierend niedrig. Nur 15,16 Prozent der Bevölkerung ließen sich gegen Influenza impfen, obwohl EU und WHO eine Rate von 75 Prozent in Risikogruppen fordern. Bei HPV sind insbesondere bei Jungen große Impflücken zu verzeichnen.
Mag.a Sigrid Haslinger, Vize-Präsidentin des ÖVIH, betont die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels hin zu einer proaktiven Gesundheitsvorsorge. Studien zeigen, dass Investitionen in die Gesundheitsvorsorge signifikante wirtschaftliche Vorteile bringen können. Haslinger fordert, Impfungen als Investition und nicht als Kosten zu betrachten.
Aktionsplan Impfen
Für 2025 sieht die Präsidentin des ÖVIH, Mag.a Renée Gallo-Daniel, ein Schlüsseljahr in der Impfpolitik. Angesichts der zunehmenden Klimakrise und Wissenschaftsskepsis sei ein dringender Handlungsbedarf gegeben. Der ÖVIH hat einen „Aktionsplan Impfen“ entwickelt, der konkrete Ziele und Maßnahmen zur Erhöhung der Durchimpfungsraten vorsieht. Dazu gehören Vorgaben des Gesundheitsministeriums, eine bessere Nutzung des e-Impfpasses und ein gleichberechtigter Zugang zu kostenlosen Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die frühzeitige Einbindung der Impfstoffindustrie in die Planungen, da deren Produktionskapazitäten begrenzt sind. Zudem fordert der ÖVIH vermehrte Impfaufklärungskampagnen, um das Bewusstsein und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern. Mag.a Gallo-Daniel betont die Notwendigkeit von Kampagnen, die vom zuständigen Ministerium unterstützt und zielgruppenspezifisch aufbereitet werden, um impfpräventable Erkrankungen effektiv zu vermeiden.
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