Die Stadt Wien, Heimat von Menschen aus 180 verschiedenen Ländern, hat kürzlich den 6. Integrationsbarometer vorgestellt. Diese alle drei Jahre erscheinende Untersuchung analysiert, wie sich der Migrationshintergrund auf Bildungsabschlüsse, Einkommen und Wohnqualität auswirkt.
Anfang 2023 stellten ausländische Staatsangehörige etwa 34 Prozent der Wiener Bevölkerung, während rund 39 Prozent im Ausland geboren wurden. Insgesamt hatten 44 Prozent eine ausländische Herkunft, was bedeutet, dass sie entweder im Ausland geboren wurden oder eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Mit serbischer, türkischer und deutscher Herkunft bilden die drei größten Bevölkerungsgruppen in Wien. Im Jahr 2022 zählte die Stadt zudem 28.690 neue Ukrainer.
EU/EFTA-Staatsbürger
Die Zuwanderung nach Wien wird hauptsächlich von EU/EFTA-Staatsbürgern getragen. Seit 2014 verfügen 62 Prozent der neu zugezogenen Wiener entweder über einen Matura- (25 Prozent) oder einen Hochschulabschluss (38 Prozent). Interessanterweise leisten Menschen mit Migrationshintergrund fast die Hälfte (47 Prozent) der in Wien geleisteten Arbeitszeit. Allerdings sind Menschen aus Nicht-EU-Ländern oft mit Dequalifizierung und niedrigeren Löhnen konfrontiert. Dies trifft besonders auf Frauen zu, die zusätzlich zu ihrem Migrationshintergrund auch noch mit geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden zu kämpfen haben.
Bildung bei Personen aus Drittstaaten
Betrachtet man die Bildung von der Eltern- zur Jugendgeneration aus Drittstaaten, zeigt sich eine positive Entwicklung: Der Anteil der Personen mit geringer Bildung hat sich halbiert. Bei den 15- bis 29-Jährigen, die ihre Bildung bereits in Österreich erworben haben, liegt dieser Anteil nur noch bei 17 Prozent.
Wohnsituation von Migranten
Die Wohnsituation von Migranten in Wien ist jedoch prekärer, teurer und beengter. Neu zugezogene Wiener haben im Durchschnitt weniger Wohnraum pro Kopf zur Verfügung und zahlen pro Quadratmeter höhere Preise. Zudem sind Wiener mit Migrationshintergrund häufiger von Befristungen am privaten Wohnungsmarkt betroffen. Trotz dieser Herausforderungen bewerten die meisten Wiener das Zusammenleben in ihrem Bezirk und ihrer Nachbarschaft positiv.
Wahlrecht
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Wahlrecht: Jeder dritte Wiener darf nicht wählen. Besonders junge Wiener sind hiervon betroffen – fast die Hälfte (45 Prozent) der 25- bis 44-Jährigen ist nicht wahlberechtigt. Dabei leben 54 Prozent der nicht wahlberechtigten Wiener ab 16 Jahren bereits länger als zehn Jahre in Österreich.
33 Sprachen
Die Vielfalt Wiens spiegelt sich auch in den städtischen Abteilungen und Einrichtungen wider. Mehr als ein Viertel der städtischen Mitarbeiter (26,6 Prozent) hat eine ausländische Herkunft. Im Wiener Gesundheitsverbund sind es sogar 37,5 Prozent. Neben Deutsch werden in der Kundenkommunikation 33 weitere Sprachen eingesetzt.
Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) betonte die Bedeutung des Integrations- und Diversitätsmonitors: „Der Integrations- und Diversitätsmonitor widerlegt nicht nur Integrationsmythen, sondern bietet der Politik auch konkrete und faktenbasierte Ansatzpunkte, um die Herausforderungen einer wachsenden und diversen Stadt erfolgreich zu meistern. Indem wir uns von Vorurteilen und Stereotypen lösen und auf die Daten des Monitors zurückgreifen, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um eine integrative und vielfältige Gesellschaft zu fördern und die Herausforderungen, die damit einhergehen, effektiv anzugehen.“
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Die Ergebnisse des Integrationsbarometers basieren auf amtlichen Registerdaten, Stichprobenerhebungen, Lohnsteuerdaten und einer repräsentativen Umfrage. Die Ergebnisse des Diversitätsmonitors stammen aus einer 2023 durchgeführten Befragung, an der 68 Abteilungen und Einrichtungen der Stadt Wien teilnahmen, sowie aus den Daten der Personalerhebung der Stadt Wien aus dem Jahr 2022.
Quelle: Presse Wien.gv
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