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BALKAN STORIES

BALKAN STORIES: Isaac Singers Beitrag für die Freitag

Frauen spielen von Beginn an eine zentrale Rolle

„Von Anfang an spielten auch Information und Propaganda eine wichtige Rolle. Die Republik und die Partisanen hatten ihre eigene Zeitung.“

Einen Beitrag von der ersten Stunde an leisteten auch Künstlerinnen und Künstler. Die entdeckten sehr früh ein Motiv für sich und den Volksbefreiungskampf: Jugoslawiens Frauen. „Das hier ist aus dem Herbst 1941“, sagt der Ausstellungsleiter. „Das war vor allem ein Appell, dass das gesamte Volk hinter dem Kampf gegen den Faschismus steht.“

Kritisch betrachtet könnte man hier die Frau als Metapher für die totale Mobilisierung begreifen. Objekt mehr als Akteurin im Kampf. Binnen weniger Wochen änderte sich das. Frauen wurden gleichberechtigt mit Männern als Kämpferinnen gezeigt. Bis zum Ende des Kriegs kämpften etwa 100.000 Frauen in bewaffneten Einheiten in Jugoslawien. Viele wurden mit dem Titel „Heldin des Volkes“ geehrt. Allzuviele nur mehr posthum. Etwa zwei Millionen Frauen beteiligten sich bis 1945 an der Volksbefreiungsbewegung. Die lieferte die logistische und nachrichtendienstliche Unterstützung für die Partisanen und beteiligte sich an der Verwaltung des wachsenden Staates Jugoslawien. (Mehr über den Beitrag von Frauen zum Volksbefreiungskampf in Jugoslawien erfahrt ihr HIER.)

FOTO: Balkan Stories

Das Experiment macht Hoffnung

Das war nach dem Ende der kurzlebigen Republik von Užice. Im November 1941 eroberten Wehrmacht und SS mit der Unterstützung der Četniks das Gebiet zurück.

Die Partisanen flohen in die Berge Bosniens und Montenegros und in den Sandžak. Die dortige mehrheitlich muslimische Bevölkerung hatte wenig Sympathien für Mihailovićs Schlächter. Die Muslime im Sandžak und auch zahlreiche Orthodoxe gaben viele ihrer Söhne und Töchter im Kampf um Jugoslawiens Freiheit. (Ein Beispiel findet ihr HIER.)

Auch wenn die Republik von Užice scheiterte: Sie gab vielen Menschen Hoffnung, dass es ein neues, ein besseres Jugoslawien geben könnte.

Und sie gab den Partisanen die Erfahrung, die sie brauchten, um befreite Gebiete effektiv zu verwalten und nach dem Krieg den neuen Staat aufzubauen. Dessen Grundstein hatten sie in Užice gelegt hatten.

Balkan Stories, Christoph Baumgarten

Christoph Baumgarten ist Journalist und Balkanreisender aus Leidenschaft. Seit 2015 verbindet er beide Leidenschaften auf seinem Blog Balkan Stories. Dort versucht er, Geschichten zu erzählen, für die es in größeren Medien meist keinen Platz gibt und stellt die Menschen in den Mittelpunkt.

Mehr von Christoph könnt ihr unter balkanstories.net nachlesen.