Eldina Jaganjac (32), eine Lehrerin und Feministin bosnischer Herkunft, die derzeit in Kopenhagen (Dänemark) lebt und arbeitet, hat beschlossen, ihre Augenbrauen und ihren Damenbart nicht mehr zu zupfen. Sie stellte sich nämlich die Frage, warum das von Frauen gefordert wird, während es bei Männern nur optional ist, und diese Frustration wuchs über Jahre an, ganz besonders über die Erwartungen, die die heutige Gesellschaft an Frauen in Bezug auf ihre äußere Erscheinung stellt.
„Bevor ich beschlossen hatte, auch nur ein einziges Härchen wachsen zu lassen, spürte ich bereits, dass es für Frauen ganz eng definierte Regeln in Bezug auf ihr Aussehen gibt. Wen nein Mann unrasiert ist und seine Augenbrauen nicht formt, wird das weder wahrgenommen noch kommentiert, es wird als normal empfunden”, sagte Edina in einem Gespräch für das Magazin “Azra”.
Sie gab zu, dass sie sich früher beim Ausgehen nicht wohlfühlen konnte, wenn ihre Augenbrauen nicht gezupft und perfekt geformt waren, und sie sich nie getraut hatte, ins Fitnesscenter zu gehen, wenn ihre Beine nicht rasiert waren.
„Jetzt habe ich beschlossen, mich auf meine Aufgaben und Ziele zu konzentrieren, statt ständig auf mein Äußeres zu schauen und darüber nachzudenken, ob ich den Leuten gefalle oder nicht, denn die meisten werde ich nie wieder in meinem Leben sehen, und falls doch, ist mir egal, was sie denken“, sagte Eldina.
Auf ihrem Instagram-Profil finden sich nach wie vor Fotos aus der Zeit, als sie sich noch bemühte „den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen“, wie sie es ausdrückt. Ihre Freunde akzeptieren ihr Aussehen, und einige haben den Unterschied noch gar nicht bemerkt. Die meisten Menschen sehen allerdings sofort die überschüssigen Härchen in ihrem Gesicht.
In Bezug auf das Ausgehen und zukünftige Dates ist Eldina der Meinung, dass ihr neues Image dabei nützlich ist, weil die „konservativen“ Männer, die durch ihr Aussehen eingeschüchtert sind, von vornherein ausgeschlossen werden.
„Die Gesellschaft gibt uns vor, dass Frauen mit Körperbehaarung als weniger weiblich gelten. In vielen Teilen der Welt haben Frauen von Natur aus sichtbare und dunklere Körperbehaarung, sodass sie gezwungen sind, ihr Aussehen zu ändern, um weiblich zu wirken. Frauen müssen viel mehr Geld ausgeben als Männer, um akzeptiert zu werden, und ich denke nicht, dass das fair ist. Wir müssen uns die Frage stellen: Warum finden wir Frauen die Haarentfernung so wichtig? Es gibt so viele wichtigere Dinge, auf die man sich konzentrieren muss, Körperbehaarung gehört sicherlich nicht dazu“, sagte Eldina im Gespräch für die bosnischen Medien.
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