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REPORTAGE

Kadetten aus Bosnien-Herzegowina auf Ausbildung in Österreich

Bosnische Kadetten auf Ausbildung auf der Theresianischen Militärakademie (FOTO: Amel Topčagić)

Weit entfernt von zu Hause lernt und arbeitet eine Gruppe junger Menschen täglich sehr engagiert, um eines Tages den Streitkräften Bosnien-Herzegowinas (BiH) zu dienen. Die prestigeträchtige Theresianische Militärakademie in Österreich ist nicht nur Ausbildungsstätte für österreichische Soldaten, sondern auch für bosnisch-herzegowinische. KOSMO hat mit diesen mutigen jungen Männern gesprochen.

Im österreichischen Wiener Neustadt, ca. 50 km südlich von Wien, liegt eine Militärburg mit sehr langen Tradition. Im Jahr 1751, genauer gesagt am 14. Dezember, gründete Kaiserin Maria Theresia in ihren Räumen die Militärakademie. Den Befehl zur Gründung der Militärakademie gab Maria Theresia ihrem damaligen Oberkommandierenden, Feldmarschall Leopold Joseph von Daun, mit den Worten: „Mach er mir tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer daraus.” Seitdem behauptet sich die Burg in Wiener Neustadt stolz als älteste aktive Militärakademie der Welt.

Die Theresianische Militärakademie — das „Offiziersheim”
Die Akademie hat bis heute 16.799 österreichische Offiziere erfolgreich ausgebildet und wird als Heimat der Österreichischen Offiziere genannt. In dem riesigen Komplex stehen ihnen neben praxisnahem und anspruchsvollem Unterricht Sportplätze, Schwimmbecken, ein weitläufiger Park und vieles mehr zur Verfügung. Alle, die in der Akademie ausgebildet werden, haben hier auch eine Unterkunft und beziehen einen Bruttolohn von 2.000 Euro. Dank ihrer langen Geschichte als hochrangige Offiziersschule genießt die Theresianische Akademie nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit hohes Ansehen. Für die Theresianische Militärakademie spielt die internationale Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund haben alle zukünftigen Offiziere an der Theresianischen Akademie die Gelegenheit, ein Semester im Ausland zu verbringen, wo sie sehr wertvolle Erfahrungen sammeln können. Ebenso kommen auch Kadetten aus anderen Ländern für ein Semester nach Österreich. Daher ist der Anblick ausländischer Studenten an der Akademie alles andere als ungewöhnlich. Neben den Kadetten, die für ein Semester aus dem Ausland kommen, gibt es aber auch solche, die ihre ganze Ausbildung von drei Jahren hier durchlaufen. Dies sind junge Soldaten aus Bosnien-Herzegowina.

Die ertse Generation aus Bosnien-Herzegowina begann ihre Ausbildung in Österreich im Jahr 2017.

Regionale Initiative Westbalkan
Als Teil der „Regionalen Initiative Westbalkan” unterstützt Österreich die Staaten Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien und Montenegro unter anderem bei der Ausbildung ihrer Soldaten. Das Projekt startete 2017 und ist seitdem ein voller Erfolg. Die Ausbildung dauert fünf Jahre und gliedert sich in drei Teile:—einjährige Sprachkurse in Deutsch und Englisch an der Landesverteidigungsakademie,—eine einjährige Kaderanwärterausbildung gemeinsam mit österreichischen Soldaten,—drei Jahre Truppenoffiziersausbildung im Falle einer positiven Aufnahme an der Militärakademie.Im August 2019 wurden die ersten 10 Kadetten aus Bosnien-Herzegowina in den 1. Jahrgang aufgenommen. Vier weitere Kadetten aus Bosnien-Herzegowina nahmen die Kaderanwärterausbildung im September 2019 auf. Vier Kadetten und eine Kadettin aus Bosnien-Herzegowina, sowie eine Kadettin aus Montenegro begannen mit der Sprachausbildung. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kehren die Kadetten in ihre Heimatländer zurück, wo sie den dortigen Streitkräften im ersten Offiziersrang beitreten. Welche Voraussetzungen die Auszubildenden aus den genannten Ländern erfüllen müssen, um an der Theresianischen Militärakademie aufgenommen zu werden, wie die Ausbildung selbst aussieht und wie sie zwischen den österreichischen Kameraden ihre Tage verbringen, das haben wir acht Kadetten aus Bosnien-Herzegowina gefragt, die 2017 als erste Generation im Rahmen der Regionalen Zusammenarbeit in Österreich gekommen sind.

Bosnischen Kadetten in Österreich
Anel Džaferović (22), Dominik Ivković (21), Aner Opijač (22), Emir Kazazić (22), Mensud Tutkur (23), Dragan Lajšić (22), Adnan Orman (21) und Ismir Bašović (22) sind Pioniere der internationalen Zusammenarbeit und gehören zur ersten Generation bosnisch-herzegowinischer Kadetten in Österreich. Damit sind sie zu Vorbildern für die nachfolgenden Generationen geworden. Derzeit befinden sie sich in ihrem zweiten Ausbildungsjahr zum Truppenoffizier.

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