Start News Sport
SKISPORT

Karriere-Aus wegen Migrationshintergrund? Dujaković kritisiert ÖSV harsch

(FOTO: Facebook-Screenshot/Slaven Dujakovic/EXPA/ JFK)

Der 24-Jährige gab kürzlich seinen Rücktritt auf Facebook bekannt. Im Post erhebt Dujaković schwere Vorwürfe gegen den ÖSV. Dieser reagierte nun mit einer Aussendung.

Die Eltern von Slaven Dujaković zogen noch vor seiner Geburt aus Bosnien-Herzegowina nach Österreich. Bereits in seiner Jugend entdeckte er den Skisport für sich und feierte schnell erste sportliche Erfolge.

Migrationshintergrund ein Problem?
Vor rund vier Jahren kam es zum ersten Konflikt zwischen Dujaković und dem Österreichischen Skiverband. Er kritisierte, dass er trotz guter Resultate nicht für die Junioren-WM nomminiert wurde. Mittels Qualifikation gelang es ihm dennoch, einen Startplatz zu sichern. Der 24-Jährige meinte auch, niemals offizielle ÖSV-Bekleidung erhalten zu haben. Er selbst meinte, dass sein Migrationshintergrund Grund dafür sein könnte.

Nichtsdestotrotz wollte sich Dujaković die Chance nicht nehmen lassen, als erster Österreicher mit Migrationshintergrund eine international erfolgreiche Ski-Karriere zu starten. Am Mittwoch gab er jedoch urplötzlich sein Karriereende bekannt.

„Pfiat eich!“
„Es ist leider die Zeit gekommen, mein Karriereende bekannt zu geben! In den sozialen Medien habt ihr schon länger nichts mehr von mir gehört – aus folgendem Grund: ich habe einen Nationenwechsel für Serbien angestrebt. Nach einigen erfolgreichen, aber auch nicht ganz einfachen Jahren in Österreich war ich so gut wie gezwungen, einen Nationenwechsel durchzuführen“, beginnt Dujaković seinen Post auf Facebook.

Weiter kritisiert der 24-Jährige, dass er trotz fortwährend guter Resultate keinen Platz im ÖSV-Kader fand: „Leider wurde ich im österreichischen Skisport nicht ganz akzeptiert. Der österreichische Skiverband hatte mir nie das Gefühl gegeben, dass sie mich im Skisport brauchen. Von den obersten Herren wurde es mir nie leicht gemacht.“

Wechsel zu Serbien
Nachdem es immer wieder zu Problemen mit dem ÖSV kam, entschloss sich der Österreicher mit bosnisch-serbischen Wurzeln einen Wechsel zu Serbien anzustreben. „Dieser Wechsel wurde vom ÖSV positiv aufgenommen und sie versicherten mir, auch keine Steine in den Weg zu legen. Es kam aber wieder anders…“, erklärte Dujaković und fügte hinzu, dass er ein Jahr auf die Entscheidung des Bundesministeriums für Sport gewartet habe.

Schlussendlich wurde ihm keine Doppelstaatsbürgerschaf zugesprochen. Die Begründung veröffentlichte er auf Facebook: „für den Fall des Erwerbs der serbischen Staatsbürgerschaft, wird – nach Einholung einer neuen diesbezüglichen Stellungnahme des Österreichischen Skiverbandes – mitgeteilt, dass der antragstellende Athlet keine außerordentlichen Leistungen für Österreich im Sinne des § 28. Abs. 1 erbracht hat und diese auch in Zukunft nicht zu erwarten sind. Ein besonders berücksichtigungswürdiger Grund im Interesse der Republik liegt nicht vor.“

ÖSV: „Kaderrichtlinien nicht erbracht“
Kurz nach Dujakovićs Post auf Facebook, nahm auch der ÖSV Stellung: „Der Österreichische Skiverband ist stets bemüht, all seinen Aktiven ein bestmögliches Umfeld zu bieten und die Entwicklung jedes Einzelnen zu unterstützen. Wir bedauern sehr, dass bei Slaven Dujaković offensichtlich der Eindruck entstand, nicht in der ÖSV-Familie willkommen zu sein.“

Ebenso wurde betont, dass man sich um ein klärendes Gespräch mit dem 24-Jährigen bemühen wolle. Bezüglich der Junioren-WM 2015 äußerte sich er Österreichische Skiverband wie folgt: „Es handelte sich um eine sehr kurzfristig angesetzte Qualifikation. Slaven Dujaković war zu diesem Zeitpunkt in keinem Kader, konnte sich aber aufgrund seiner Leistungen in der Qualifikation für die Junioren-WM qualifizieren. Ihm wurde daraufhin selbstverständlich eine entsprechende Rennausrüstung (Rennanzug und Wärmebekleidung) zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um Material aus dem Reservelager, das ohne disziplinenspezifische Sponsorenlogos gelagert wird, aber in Ausführung und Qualität ident mit der offiziellen Kleidung ist.“

Ebenso habe der 24-Jährige laut ÖSV die „Kaderrichtlinien meist deutlich nicht erbracht.“ Dennoch sei er in der Saison 2016/17 in den Kader aufgenommen werden. Grund war eine Trainerentscheidung. „In den darauffolgenden Jahren konnte er die jeweils gültigen Kaderrichtlinien jedoch abermals nicht erreichen und wurde nicht mehr in einen ÖSV-Nationalkader berufen. Ihm wurde aber die Möglichkeit des Mittrainings angeboten“, ist der Aussendung weiter zu entnehmen.

Ebenso habe es grünes Licht für den Nationenwechsel gegeben: „In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Österreichische Skiverband mit 2. September 2019 dem BM für öffentlichen Dienst und Sport mitgeteilt hat, dass der Österreichische Skiverband einem Nationenwechsel von Slaven Dujaković zu Serbien jedenfalls zustimmen würde“, unterstrich der ÖSV.