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Kriegsgefahr

Keine Toleranz gegenüber Serbien, sonst „wird es einen Krieg geben“

(FOTO: EPA-EFE/MARTIN DIVISEK)

Inmitten wieder aufgeflammter Spannungen im Kosovo warnt die kosovarische Außenministerin Gervalla-Schwarz vor einem möglichen Krieg auf dem Balkan. Sie fordert die EU auf, den serbischen Status als Beitrittskandidat einzufrieren und Geldzahlungen zu stoppen.

Vor kurzem kam es zu einem bewaffneten Angriff auf kosovarische Polizisten in einem Dorf nahe der serbischen Grenze. Nach Berichten der Polizei wurden dabei ein Polizist und drei Angreifer getötet. Dieser Gewaltausbruch hat die bereits bestehenden Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien weiter verschärft.

Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani machte in einer Stellungnahme ihren nördlichen Nachbarn Serbien und dessen Präsidenten Aleksandar Vucic für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Sie warf Serbien vor, weiterhin territoriale Ansprüche auf den Kosovo zu erheben und ein „Krim-Modell“ zu verfolgen, eine Anspielung auf das russische Vorgehen in der Ukraine.

NATO mit erhöhter Präsenz

Außenministerin Gervalla-Schwarz äußerte sich ähnlich und warnte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Toleriert die internationale Gemeinschaft das Vorgehen Serbiens, wird es einen Krieg geben“. Sie fügte hinzu: „Zum Glück ist der Versuch vor acht Tagen gescheitert, aber wir wissen nicht, was die Pläne für die Zukunft sind“. Damit fordert sie die EU auf, den Beitrittsstatus Serbiens einzufrieren und die finanziellen Zahlungen an das Land zu stoppen.

In Anbetracht der aktuellen Lage plant die NATO, ihre Präsenz in dem Westbalkan-Land zu erhöhen. Derzeit sind etwa 3.400 KFOR-Soldatinnen und -Soldaten im Kosovo stationiert, darunter auch 275 Personen vom österreichischen Bundesheer.

Unabhängigkeit des Kosovo umstritten

Die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien, die 2008 erklärt wurde, ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Weder die Regierung in Belgrad noch die serbische Minderheit im Kosovo erkennen diese an. Die Mehrheit der Bevölkerung im Kosovo sind ethnische Albaner, während im Norden des Landes Serben die Mehrheit stellen.

Die aktuelle Situation wirft weiterhin Fragen über die Zukunft des Kosovo auf und lässt die Risiken steigen. Die internationale Gemeinschaft und insbesondere die EU stehen vor der Herausforderung, einen erneuten Konflikt auf dem Balkan zu verhindern.

Die kommenden Wochen und Monate könnten entscheidend sein, um eine mögliche Eskalation der Spannungen zu verhindern.